3. Die größten Herausforderungen


3.1. EU-Schuldenkrise

Mit der in den letzten Jahren anhaltenden Finanzmarktkrise sind auch 2011 einige europäische Mitgliedsstaaten weiterhin unter Druck der Finanzmärkte gestanden. Insbesondere wurden in diesem Zusammenhang immer wieder Griechenland, Irland, Italien, Portugal, Spanien und Ungarn genannt.

Für die Risikobeurteilung hinsichtlich der Bonität und Einbringlichkeit ist insbesondere auf europäische und internationale Initiativen zu verweisen. Unter anderem sind der European Financial Stabilisation Mechanism (EFSM), die European Financial Stability Facility (EFSF), der internationale Währungsfonds (IWF) und die Europäische Zentralbank (EZB) zu nennen. Zusammen verfügen EFSF, EFSM und IMF aktuell über die Möglichkeit, 750 Milliarden Euro aufzubringen. Irland und Portugal haben finanzielle Hilfe über die oben genannten Mechanismen beantragt und auch erhalten.

In einem weiteren Schritt trägt die EZB im Rahmen des Security Markets Programme über Anleihenkäufe von unter Druck geratenen Mitgliedsstaaten zur Stabilisierung des Sekundärmarktes für Staatsanleihen bei. Im Falle von Griechenland haben sich die europäischen Staaten und der Bankenverband Institute of International Finance (IIF) auf einen teilweisen Schuldenverzicht privater Gläubiger geeinigt. Auch wenn die Ausgestaltung der Umschuldung zum Zeitpunkt der Bilanzfestsetzung noch nicht im Detail feststeht, so ist von einer dauernden Wertminderung für griechische Staatsanleihen auszugehen.

Die genannten Hilfsmaßnahmen stehen für alle Mitgliedsstaaten zur Verfügung. Im Falle von Portugal und Irland haben diese sich auch bereits praktisch bewährt. Folglich ist anzunehmen, dass derzeit nicht von einer voraussichtlich dauernden Wertminderung der betroffenen Staatsanleihen ausgegangen werden kann und die Einbringlichkeit trotz erhöhtem Bonitätsrisiko weiterhin zugrunde zu legen ist.

Zu den direkten und indirekten Investitionen in Staatsanleihen der genannten Länder verweisen wir auf das Kapitel Offenlegung und Erläuterung der Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden im Anhang.

Wesentliche Maßnahmen nach dem Bilanzstichtag

Im 1. Quartal 2012 wurden im Rahmen eines „De-risking“-Programmes wesentliche Risikopositionen abgebaut. Dazu werden die Konzernrisikoposititionen auf eine solide Konzernsolvenz ausgerichtet. Im Bereich der Veranlagung wurden diesbezüglich PIIGS-Anleihen abgebaut, sämtliche Bestände an griechischen Staatsanleihen im Bestand der österreichischen und internationalen Ostgesellschaften der UNIQA Group wurden verkauft.

Weiters wurde das Portugal-Exposure nahezu halbiert und ein Teil des Bestands an ungarischen und italienischen Staatsanleihen reduziert.

3.2. Solvency II

Für die UNIQA Group ist die Einführung von Solvency II ein wesentliches strategisches Element. Im Rahmen von speziell auf diesen Zweck ausgerichteten Konzernprojekten bereitet sich die UNIQA Group zielgerichtet auf die zukünftigen Herausforderungen in diesem Zusammenhang vor.

Es ist die erklärte Zielsetzung, alle Anforderungen, die Solvency II an die UNIQA Group stellt, fristgerecht zu erfüllen und auch geschäftsmodellbezogen zu implementieren. Alle Implementierungsprojekte sind so ausgerichtet, dass spätestens mit Jänner 2014 die Anwendung möglich ist.

Die wesentliche Herausforderung für die UNIQA besteht darin, die umfangreichen Anforderungen an Risikomanagementprozesse, die damit verbundenen Dokumentationsanforderungen und Berichtswesensanforderungen fristgerecht umzusetzen, insbesondere deswegen, weil seitens der Gesetzgebung noch nicht alle Anforderungen klargestellt sind.

Der Implementierungsprozess läuft konzernweit ab und die Herausforderung besteht darin, in allen UNIQA Gesellschaften einen einheitlichen Mindeststandard zu implementieren. Standardisierung von Prozessen, Datenstrukturen, Definitionen und Know-how ist bei dieser Aufgabe ein zentrales Thema.

Die UNIQA Group legt einen hohen Stellenwert auf die Implementierung der Risikomanagementprozesse von Pillar 2 und 3. Ein wesentlicher Aspekt ist die Akzeptanz der Risikomanagementsystematik in den UNIQA Tochtergesellschaften. Deswegen kommunizieren wir breit im Unternehmen, um das Wesen und den Nutzen des Risikomanagement-Frameworks zu vermitteln.

3.3. Neuausrichtung der UNIQA Group

Wir haben im Sommer 2011 die neue Strategie der UNIQA Group implementiert. Diese Wachstumsstrategie setzen wir nun konsequent um: Wir optimieren Strukturen und beschleunigen Prozesse, um die Kunden- und Marktnähe des Unternehmens zu erhöhen. Diese Maßnahmen bergen Personal- und Prozessrisiken, die in derartigen Change-Prozessen normal sind. Die UNIQA Group geht daher hier sehr bedacht vor und etabliert entsprechende interne Kontrollen, um die Risiken zu monitoren.

In der Bankassurance in Österreich haben wir das Ziel, die Kooperation zwischen der Raiffeisen Versicherung und den Raiffeisenbanken deutlich zu intensivieren, indem wir uns klar an den Bedürfnissen von Bankberatern und -kunden ausrichten. Wenn die veränderte Zusammenarbeit von den Partnern in den Raiffeisenbanken nicht angenommen wird, können die Wachstumsziele nicht erreicht werden.

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