4.2.1. Marktrisiko
Das Marktrisiko ist insbesondere in der Lebensversicherung sehr stark von Zinsänderungsrisiken geprägt. Das Zinsänderungsrisiko ergibt sich durch den „Duration Gap“ zwischen Aktiv- und Passivseite. Hier wird die Überarbeitung der aktuellen ALM-Strategie mittelfristig eine deutliche Verbesserung bringen.
Ein weiteres wesentliches Risiko ist, wie auch bei vergleichbaren Peer-Unternehmen, das Spread-Risiko. In dieser Kategorie fallen sehr hohe Kapitalerfordernisse für Kreditstrukturen (ABS) in der Berechnungsmethodik für das zukünftige Eigenmittelerfordernis unter Solvency II ins Gewicht. Weiters sind Portfoliobestandteile wie Emerging-Markets-Anleihen oder schlecht geratete Staatsanleihen ein Risikotreiber.
Das Aktienrisiko der UNIQA Group wird insbesondere durch Alternative Investments wie Hedgefonds und Private Equity getrieben.
Rund 10% des Marktrisikos ist auf das Immobilienrisiko zurückzuführen.
Andere Marktrisiken wie Konzentrations- und Währungsrisiko spielen in der UNIQA Group derzeit eine untergeordnete Rolle.
Bezüglich der Methoden und Prozesse zur Steuerung dieser Risiken und der zur Bewertung eingesetzten Methoden gab es keine wesentlichen Änderungen gegenüber dem Vorjahr. In Hinblick auf Solvency II sind Anpassungen dazu in Arbeit.
Beschreibung der Marktrisikokategorien:
Zinsrisiko: Aufgrund der Veranlagungsstruktur und des hohen Anteils an zinstragenden Titeln ist das Zinsrisiko ein sehr wesentlicher Bestandteil der Finanzrisiken. Die folgende Tabelle zeigt die zinstragenden Wertpapiere und die durchschnittlichen Zinskupons nach den wichtigsten Kapitalanlagekategorien und deren durchschnittliche Kuponverzinsung zum Bilanzstichtag.
Durchschnittliche Zinskupons |
Euro |
USD |
Andere | |||
% |
2011 |
2010 |
2011 |
2010 |
2011 |
2010 |
Festverzinsliche Wertpapiere |
|
|
|
|
|
|
High-Grade-Anleihen |
3,76 |
3,89 |
3,55 |
3,90 |
5,34 |
5,18 |
Bank-/Unternehmensanleihen |
3,89 |
3,91 |
4,28 |
5,26 |
4,14 |
4,13 |
Emerging-Markets-Anleihen |
5,13 |
5,71 |
7,49 |
9,67 |
8,39 |
10,06 |
High-Yield-Anleihen |
8,74 |
7,63 |
9,48 |
10,07 |
4,45 |
5,44 |
Sonstige Veranlagungen |
3,36 |
3,48 |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
0,00 |
|
|
|
|
|
|
|
Festverzinsliche Passiva |
|
|
|
|
|
|
Nachrangige Verbindlichkeiten |
5,34 |
5,34 |
|
|
|
|
Garantiezins Lebensversicherung |
2,66 |
2,71 |
|
|
|
|
Langfristige Verträge und Verträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung in der Lebensversicherung
Die Versicherungsverträge mit Zinsgarantie und zusätzlicher Gewinnbeteiligung beinhalten das Risiko, dass über einen nachhaltigen Zeitraum nicht der garantierte Zinssatz erwirtschaftet wird. Ein über den garantierten Zinssatz hinaus erwirtschafteter Kapitalertrag wird zwischen dem Versicherungsnehmer und dem Versicherer geteilt, wobei der Versicherungsnehmer einen angemessenen Anteil am Überschuss erhält. Folgende Tabelle zeigt die Gegenüberstellung von Vermögenswerten und Schulden bei solchen Versicherungsverträgen.
Kapitalanlagen für langfristige Lebensversicherungs- |
31.12.2011 |
31.12.2010 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Renten |
9.278.517 |
9.440.828 |
Aktien |
479.685 |
642.456 |
Alternatives |
636.199 |
708.594 |
Beteiligungen |
399.464 |
411.382 |
Ausleihungen |
1.019.325 |
1.267.004 |
Immobilien |
1.198.798 |
1.107.667 |
Liquidität |
769.018 |
743.515 |
Depotforderungen |
127.334 |
123.284 |
Summe |
13.908.340 |
14.444.730 |
Unterschiedsbetrag zwischen Buchwert und Marktwert |
|
|
Immobilien |
478.042 |
264.055 |
Ausleihungen |
–96.541 |
–27.812 |
Rückstellungen und Verbindlichkeiten aus langfristigen Lebensversicherungsverträgen mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung |
31.12.2011 |
31.12.2010 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Deckungsrückstellung |
13.521.141 |
13.459.510 |
Rückstellung für erfolgsunabhängige Prämienrückerstattung |
2.084 |
1.869 |
Rückstellung für erfolgsabhängige Prämienrückerstattung bzw. Gewinnbeteiligung |
–62.826 |
112.060 |
Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen |
23.516 |
23.858 |
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsverträge |
108.152 |
108.309 |
Depotverbindlichkeiten |
441.620 |
436.200 |
Summe |
14.033.687 |
14.141.806 |
Die folgende Tabelle zeigt die Struktur der Restlaufzeiten von zinstragenden Wertpapieren und Ausleihungen.
Restlaufzeit |
31.12.2011 |
31.12.2010 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Bis zu 1 Jahr |
689.448 |
810.676 |
Mehr als 1 Jahr bis zu 3 Jahren |
1.067.439 |
1.052.770 |
Mehr als 3 Jahre bis zu 5 Jahren |
1.932.150 |
1.792.639 |
Mehr als 5 Jahre bis zu 7 Jahren |
2.159.205 |
2.192.915 |
Mehr als 7 Jahre bis zu 10 Jahren |
2.289.454 |
2.208.519 |
Mehr als 10 Jahre bis zu 15 Jahren |
859.164 |
1.361.612 |
Mehr als 15 Jahre |
1.300.982 |
1.288.702 |
Summe |
10.297.842 |
10.707.832 |
Die kapitalgewichtete durchschnittliche Restlaufzeit der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten liegt im Bereich von rund 9,0 (2010: 8,0) Jahren.
Langfristige fonds- und indexgebundene Lebensversicherungsverträge
Im Bereich der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung werden der Zinsertrag und sämtliche Wertschwankungen der gewidmeten Kapitalanlagen in den versicherungstechnischen Rückstellungen abgebildet. Somit besteht kein Finanzrisiko aus der Sicht des Versicherers. Folgende Tabelle zeigt die Kapitalanlagenstruktur der Finanzanlagen, die zur Bedeckung der versicherungstechnischen Rückstellungen aus fonds- und indexgebundenen Lebensversicherungen dienen.
Kapitalanlagen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung |
31.12.2011 |
31.12.2010 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Aktienfonds |
951.241 |
988.689 |
Rentenfonds |
3.274.938 |
3.044.113 |
Liquidität |
89.318 |
81.107 |
Andere Kapitalanlagen |
80.519 |
78.821 |
Summe |
4.396.016 |
4.192.730 |
Langfristige Versicherungsverträge in der Krankenversicherung
Der Rechnungszinssatz für die Deckungsrückstellung in der Krankenversicherung, die „nach Art der Lebensversicherung“ betrieben wird, beträgt 3 Prozent. Dieser Rechnungszinssatz ist jedoch nicht garantiert und kann unter Nachweis gegenüber der Versicherungsaufsicht auf einen geringeren zu erwartenden Kapitalertrag reduziert werden. Die folgende Tabelle zeigt die Kapitalanlagenstruktur, die zur Deckung der Versicherungsverbindlichkeiten vorhanden ist
Kapitalanlagen für langfristige Krankenversicherungsverträge |
31.12.2011 |
31.12.2010 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Renten |
1.094.340 |
1.238.629 |
Aktien |
85.793 |
53.963 |
Alternatives |
88.812 |
93.450 |
Beteiligungen |
207.349 |
199.705 |
Ausleihungen |
732.758 |
710.918 |
Immobilien |
331.258 |
318.529 |
Liquidität |
387.256 |
169.333 |
Summe |
2.927.567 |
2.784.528 |
Unterschiedsbetrag zwischen Buchwert und Marktwert |
|
|
Immobilien |
119.825 |
144.441 |
Ausleihungen |
–9.931 |
3.828 |
Rückstellungen und Verbindlichkeiten aus langfristigen Krankenversicherungsverträgen |
31.12.2011 |
31.12.2010 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Deckungsrückstellung |
2.693.400 |
2.533.728 |
Rückstellung für erfolgsunabhängige Prämienrückerstattung |
17.264 |
16.578 |
Rückstellung für erfolgsabhängige Prämienrückerstattung bzw. Gewinnbeteiligung |
63.495 |
50.092 |
Sonstige versicherungstechnische Rückstellungen |
574 |
548 |
Rückstellung für Prämienüberträge |
16.338 |
15.914 |
Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsverträge |
177.139 |
172.279 |
Depotverbindlichkeiten |
1.204 |
1.323 |
Summe |
2.969.414 |
2.790.463 |
Schaden- und Unfall-Versicherungsverträge
Die meisten Schaden- und Unfall-Versicherungsverträge sind kurzfristig. Die versicherungstechnischen Rückstellungen werden nicht abgezinst, sodass kein kalkulatorischer Zins für die kurzfristige Veranlagung vorgegeben ist. Die durchschnittliche Laufzeit der zur Bedeckung der versicherungstechnischen Rückstellungen veranlagten zinstragenden Wertpapiere und Ausleihungen wird in der nachfolgenden Tabelle dargestellt.
Restlaufzeit |
31.12.2011 |
31.12.2010 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Bis zu 1 Jahr |
89.885 |
102.103 |
Mehr als 1 Jahr bis zu 3 Jahren |
248.730 |
182.759 |
Mehr als 3 Jahre bis zu 5 Jahren |
337.581 |
325.941 |
Mehr als 5 Jahre bis zu 7 Jahren |
428.767 |
358.017 |
Mehr als 7 Jahre bis zu 10 Jahren |
507.654 |
570.630 |
Mehr als 10 Jahre bis zu 15 Jahren |
192.734 |
186.249 |
Mehr als 15 Jahre |
21.748 |
223.849 |
Summe |
1.827.098 |
1.949.547 |
Kreditrisiko: Bei der Veranlagung von Wertpapieren wird – unter Abwägung der Ertragschancen und Risiken – in Schuldverschreibungen unterschiedlichster Bonität investiert. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Bonitätsstruktur der festverzinslichen Kapitalanlagen.
Rating |
31.12.2011 |
31.12.2010 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
AAA |
3.516.927 |
3.317.270 |
AA |
1.826.334 |
3.062.155 |
A |
3.156.654 |
2.979.241 |
BBB |
2.722.147 |
2.655.684 |
BB |
875.010 |
874.895 |
B |
461.888 |
577.764 |
CCC |
262.460 |
168.868 |
Nicht geratet |
227.397 |
30.047 |
Summe |
13.048.817 |
13.665.924 |
In den Werten zum 31. Dezember 2011 sind auch die im 3. Quartal 2008 in die Kategorie Ausleihungen reklassifizierten Wertpapiere mit einem Betrag von 1.089.093 Tausend Euro (2010: 1.379.806 Tausend Euro) enthalten.
2011 wurden von den führenden Ratingagenturen insbesondere die Ratings von Staaten überarbeitet und neu klassifiziert wodurch, sich auch die Verteilung der Bestände aufgeteilt nach Rating verändert hat. Zusätzlich wurde 2011 in der internen Pflege der Ratings begonnen, die Methodologie nach Solvency II zu implementieren.
Aktienrisiko: Bei der Veranlagung in Aktienmärkten wird das Risiko durch verschiedene Managementstile (Total-Return-Ansatz, benchmarkorientierter Ansatz und Value-Growth-Ansatz sowie branchen- und regionenspezifische bzw. fundamentale Titelselektion) diversifiziert. Die effektive Investitionsquote wird über den Einsatz derivativer Finanzinstrumente zu Absicherungszwecken gesteuert. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Kapitalanlagenstruktur des Aktienportfolios nach Asset-Klassen.
Zusammensetzung Aktienportfolio |
31.12.2011 |
31.12.2010 | ||||
Angaben in Tausend Euro |
|
| ||||
| ||||||
Aktien Europa |
475.699 |
438.554 | ||||
Aktien Amerika |
32.778 |
48.112 | ||||
Aktien Asien |
11.051 |
26.802 | ||||
Aktien international1) |
22.153 |
4.932 | ||||
Aktien Emerging Markets |
12.485 |
32.149 | ||||
Aktien Total Return2) |
217.840 |
158.228 | ||||
Sonstige Aktien |
21.313 |
208.872 | ||||
Summe |
793.319 |
917.648 |
Währungsrisiko: Die UNIQA Group veranlagt in Wertpapieren unterschiedlichster Währungen. Obwohl das Versicherungsgeschäft in verschiedenen Ländern betrieben wird, korrespondieren die Fremdwährungsrisiken der Kapitalanlagen nicht immer mit den Währungsrisiken der versicherungstechnischen Rückstellungen und Verbindlichkeiten. Das dabei wesentlichste Währungsrisiko liegt im US-Dollar. Die nachfolgende Tabelle zeigt einen Aufriss der Vermögenswerte und Schulden nach Währungen.
31.12.2011 |
Euro |
USD |
Andere |
Summe |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
|
|
Aktiva |
|
|
|
|
Kapitalanlagen |
21.923.947 |
791.089 |
1.886.053 |
24.601.090 |
Sonstige Sachanlagen |
108.794 |
|
22.467 |
131.261 |
Immaterielle Vermögensgegenstände |
1.370.121 |
|
130.210 |
1.500.331 |
Rückversicherungsanteil an den versicherungstechnischen Rückstellungen |
1.022.996 |
|
66.663 |
1.089.658 |
Übrige Aktiva |
1.009.404 |
|
235.913 |
1.245.318 |
Summe |
25.435.263 |
791.089 |
2.341.306 |
28.567.658 |
|
|
|
|
|
Rückstellungen und Verbindlichkeiten |
|
|
|
|
Nachrangige Verbindlichkeiten |
575.000 |
|
0 |
575.000 |
Versicherungstechnische Rückstellungen |
22.654.008 |
|
1.552.434 |
24.206.442 |
Sonstige Rückstellungen |
761.816 |
|
26.294 |
788.109 |
Verbindlichkeiten |
1.751.991 |
|
150.531 |
1.902.522 |
Summe |
25.742.815 |
0 |
1.729.259 |
27.472.074 |
31.12.2010 |
Euro |
USD |
Andere |
Summe |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
|
|
Aktiva |
|
|
|
|
Kapitalanlagen |
22.304.559 |
466.618 |
2.007.505 |
24.778.682 |
Sonstige Sachanlagen |
116.976 |
|
21.681 |
138.657 |
Immaterielle Vermögensgegenstände |
1.413.996 |
|
107.881 |
1.521.877 |
Rückversicherungsanteil an den versicherungstechnischen Rückstellungen |
1.030.609 |
|
79.892 |
1.110.501 |
Übrige Aktiva |
884.477 |
|
269.519 |
1.153.996 |
Summe |
25.750.618 |
466.618 |
2.486.478 |
28.703.713 |
|
|
|
|
|
Rückstellungen und Verbindlichkeiten |
|
|
|
|
Nachrangige Verbindlichkeiten |
575.000 |
|
0 |
575.000 |
Versicherungstechnische Rückstellungen |
22.250.871 |
|
1.629.686 |
23.880.557 |
Sonstige Rückstellungen |
709.230 |
|
23.536 |
732.766 |
Verbindlichkeiten |
1.852.190 |
|
141.747 |
1.993.936 |
Summe |
25.387.290 |
0 |
1.794.969 |
27.182.259 |
Der Marktwert der Wertpapierveranlagungen in US-Dollars betrug zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2011 1.766 Millionen Euro (2010: 1.625 Millionen Euro). Das Wechselkursrisiko reduzierte sich durch derivative Finanzinstrumente auf 791 Millionen Euro (2010: 467 Millionen Euro), die Absicherungsquote betrug 71,1 Prozent (2010: 71,0 Prozent). Die Absicherung wurde während des Geschäftsjahres in einer Bandbreite zwischen 55 Prozent und 80 Prozent (2010: 56 Prozent und 81 Prozent) aufrechterhalten.
Weitere Marktrisiken, die im Rahmen des ORSA Prozesses behandelt werden:
Liquiditätsrisiko: Die UNIQA Group hat täglich ihre Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen. Aus diesem Grund wird eine genaue Liquiditätsplanung für die jeweils unmittelbar folgenden Monate geführt und weiters seitens des Vorstands ein Minimum-Liquiditätsbestand definiert, der als Barmittelreserve auf täglicher Basis zur Verfügung steht. Darüber hinaus ist ein Großteil des Wertpapierbestands auf liquiden Märkten börsennotiert und im Fall von Liquiditätsbelastungen kurzfristig realisierbar. Bei der Wahl der vertraglichen Restlaufzeiten in der Veranlagung festverzinslicher Wertpapiere (siehe Anhang Nr. 9) wird auf die im jeweiligen Geschäftssegment bestehenden vertraglichen Restlaufzeiten (siehe 4.2.1 Zinsänderungsrisiko) Rücksicht genommen.
Für Private-Equity-Veranlagungen bestehen weitere Zeichnungsverpflichtungen in Höhe von 72 Millionen Euro (2010: 102 Millionen Euro).
Sensitivitäten: Das Risikomanagement für Kapitalanlagen erfolgt in einem strukturierten Kapitalanlageprozess, in dem die verschiedenen Marktrisiken auf Ebene der Auswahl einer strategischen Asset Allocation, der taktischen Gewichtung der einzelnen Asset-Klassen in Abhängigkeit von der Marktmeinung und in Form von Timing- und Selektionsentscheidungen gesteuert werden. Als Kennzahlen werden insbesondere Stresstests und Sensitivitätsanalysen eingesetzt, um das Risiko zu messen, zu beobachten und aktiv zu steuern.
Im Folgenden werden die wichtigsten Marktrisiken in Form von Sensitivitätskennzahlen dargestellt, wobei es sich bei den Angaben um eine Stichtagsbetrachtung handelt und somit nur grobe Anhaltspunkte für zukünftige Marktwertverluste gezeigt werden können. Je nach anzuwendendem Bewertungsprinzip können etwaige zukünftige Marktwertverluste zu unterschiedlichen erfolgswirksamen oder erfolgsneutralen Eigenkapitalschwankungen führen. Die Kennzahlen werden auf Basis finanzmathematischer Grundlagen theoretisch berechnet und berücksichtigen keine Diversifikationseffekte zwischen den einzelnen Marktrisiken bzw. gegensteuernde Maßnahmen, die in verschiedenen Marktszenarien getroffen werden.
Zinsänderungsrisiko |
31.12.2011 |
31.12.2010 | ||
Angaben in Tausend Euro |
+100 |
–100 |
+100 |
–100 |
High-Grade-Anleihen |
–350.679 |
375.014 |
–382.196 |
410.964 |
Bank-/Unternehmensanleihen |
–64.335 |
68.799 |
–55.312 |
59.475 |
Emerging-Markets-Anleihen |
–42.649 |
45.609 |
–71.990 |
77.408 |
High-Yield-Anleihen |
–372 |
397 |
–912 |
981 |
Summe |
–458.034 |
489.819 |
–510.410 |
548.828 |
Aktienrisiko |
31.12.2011 |
31.12.2010 | ||
Angaben in Tausend Euro |
+10 Prozent |
–10 Prozent |
+10 Prozent |
–10 Prozent |
Aktien Europa |
31.158 |
–31.158 |
38.221 |
–37.744 |
Aktien Amerika |
4.526 |
–4.526 |
6.117 |
–6.117 |
Aktien Asien |
1.587 |
–1.587 |
2.053 |
–2.053 |
Aktien international |
2.288 |
–2.288 |
2.175 |
–2.175 |
Aktien Emerging Markets |
1.404 |
–1.404 |
3.403 |
–3.403 |
Aktien Total Return |
16.128 |
–16.128 |
16.663 |
–16.663 |
Derivative Finanzinstrumente und sonstige Aktien |
2.195 |
–2.210 |
3.448 |
–3.448 |
Summe |
59.286 |
–59.300 |
72.080 |
–71.603 |
Währungsrisiko |
31.12.2011 |
31.12.2010 | ||
Angaben in Tausend Euro |
+10 Prozent |
–10 Prozent |
+10 Prozent |
–10 Prozent |
Euro |
0 |
0 |
0 |
0 |
USD |
83.052 |
–83.052 |
45.924 |
–45.924 |
Andere |
123.712 |
–123.712 |
161.797 |
–161.797 |
Summe |
206.765 |
–206.765 |
207.721 |
–207.721 |
Bonitätsrisiko |
|
31.12.2011 |
31.12.2010 | ||
Angaben in Tausend Euro |
|
+ |
– |
+ |
– |
AAA |
0 Basispunkte |
0 |
0 |
0 |
0 |
AA |
25 Basispunkte |
–71.134 |
71.134 |
–38.313 |
38.313 |
A |
50 Basispunkte |
–125.820 |
125.820 |
–53.030 |
53.030 |
BAA |
75 Basispunkte |
–103.462 |
103.462 |
–70.948 |
70.948 |
BA |
100 Basispunkte |
–34.066 |
34.066 |
–34.735 |
34.735 |
B |
125 Basispunkte |
–17.494 |
17.494 |
–30.641 |
30.641 |
CAA |
150 Basispunkte |
–6.575 |
6.575 |
–7.453 |
7.453 |
Nicht geratet |
100 Basispunkte |
–9.085 |
9.085 |
–13.098 |
13.098 |
Summe |
|
–367.635 |
367.635 |
–248.219 |
248.219 |
Value at Risk (VaR): Das übergreifende Marktrisiko des Kapitalanlagenportfolios wird auf Basis des VaR-Ansatzes ermittelt. Die Kennzahl wird für ein Konfidenzintervall von 95% und eine Haltedauer von einem Jahr berechnet. Als Basisdaten werden historische Zahlen des letzten Kalenderjahres und eine Gleichgewichtung der einzelnen Werte (Decay-Faktor 1) zugrunde gelegt.
In der folgenden Tabelle werden die VaR-Kennzahlen des letzten Geschäftsjahres als Stichtags-, Jahresdurchschnitts-, Jahreshöchst- und Jahrestiefstwerte dargestellt.
Value at Risk |
VaR gesamt |
Aktienrisiko |
Währungsrisiko |
Zinsrisiko |
Diversifikation |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
|
|
|
31.12.2011 |
1.026.235 |
389.567 |
282.699 |
751.008 |
–397.039 |
31.12.2010 |
676.337 |
342.165 |
116.127 |
713.066 |
–495.021 |
Tiefst |
715.474 |
169.249 |
121.059 |
643.602 |
–251.122 |
Mittelwert |
864.041 |
323.642 |
227.616 |
756.543 |
–375.962 |
Höchst |
1.026.235 |
403.376 |
311.141 |
802.930 |
–746.111 |
Bewertung des Bestands an Asset-Backed Securities
Die UNIQA Group hat 2,5 Prozent (2010: 2,6 Prozent) ihrer Kapitalanlagen in Asset-Backed Securities (ABS) veranlagt. Bezüglich der Bewertung der ABS-Wertpapiere bestehen Modellrisiken.
Die im Direktbestand und im Fondsbestand enthaltenen Werte werden zum größten Teil anhand einer Mark-to-Model-Methode bewertet.
Die einzelnen Transaktionen unterscheiden sich hinsichtlich Struktur, Risikoprofil, Zinsanspruch, Rating und weiterer Parameter.
UNIQA ist der Ansicht, dass für das Jahr 2011 aufgrund der geringen Liquidität auf den Finanzmärkten die Ermittlung eines Fair Value für diese Wertpapiere auf Basis von Marktpreisen oder Markttransaktionen nicht möglich ist. So genannte Marktpreise, soweit sie in Einzelfällen überhaupt in Erfahrung gebracht werden können, betreffen nur in den seltensten Fällen unmittelbar die im Portfolio gehaltenen Wertpapiere oder auch nur denselben Emittenten, sondern lediglich ein hinsichtlich Rating und Verbriefungskategorie ähnliches Papier.
Eine unmittelbare Übertragung des Preises wird weder der Komplexität noch der Heterogenität der verschiedenen Strukturen gerecht. Aus diesen Gründen hat sich UNIQA dazu entschlossen, den Fair Value der genannten Papiere mittels eines Modellansatzes festzustellen.
ABS-Papiere zeichnen sich durch hohe Komplexität und, damit zusammenhängend, umfangreiche Dokumentation aus. Aufgrund der langjährigen Tätigkeit im Verbriefungsbereich hat UNIQA verschiedene Modelle selbst entwickelt bzw. mitentwickelt, die Analysen von hoher Qualität mit vertretbarem Aufwand erlauben.
Die wesentlichsten Modellparameter zur Beurteilung des Wertes von ABS sind Einschätzungen über die zukünftige Entwicklung der (finanz-)wirtschaftlichen Umgebung, insbesondere der Tilgungsgeschwindigkeit, Ausfallhäufigkeit, Ausfallschwere und des Diskontsatzes.
Sämtliche Parameter beziehen sich dabei auf die zur Besicherung der Transaktion dienenden Aktiven (die „Assets“), also Unternehmenskredite, Anleihen, Vorzugsaktien etc. Die zukünftigen Zahlungen werden mittels externer Prognosen über Ausfallraten errechnet. Als Basis für die Analyse dient das Modellierungssystem der Firma Intex Solutions, Inc., das einen weithin akzeptierten Marktstandard darstellt. UNIQA verwendet für die Prognose der Ausfallraten von Unternehmen Angaben von Moody’s Investors Service. Diese Prognosen umfassen einen Zeitraum von jeweils fünf Jahren. Andere Parameter als die Ausfallraten werden anhand der Datenhistorie kalibriert. Für die Diskontierung werden objektiv vorgegebene Werte verwendet.
Insofern werden bereits bei der Generierung der Zahlungsströme jene Verluste berücksichtigt, die ein Investor in einer Transaktion zu erwarten hat. Um einen zusätzlichen Risikoabschlag abzubilden, wurde beim angewendeten Diskontsatz eine Risikoprämie über dem reinen Zinssatz angesetzt, die jenem Aufschlag entspricht, zu dem die einzelne Transaktion ursprünglich begeben wurde.
Die Sensitivitätsanalyse des ABS-Portfolios in Bezug auf einen Anstieg bzw. ein Abfallen der Ausfallraten der den ABS-Strukturen zugrunde liegenden Veranlagungen basiert ebenfalls auf Prognosewerten von Moody’s Investors Service.
Die Sensitivitäten für diese modellbasiert analysierten Wertpapiere werden ebenfalls unter Verwendung von Ausfallszenarien von Moody’s ermittelt. Diese Ausfallszenarien entsprechen nach Moody’s dem 10-Prozent-Quantil bzw. dem 90-Prozent-Quantil der Verteilungsfunktion der Ausfälle.
Sensitivitätsrechnung |
Upside |
Downside |
Angaben in Millionen Euro |
|
|
Summe Gewinne/Verluste |
8,1 |
–105,1 |
über die GuV |
0,5 |
–74,7 |
über das Eigenkapital |
7,5 |
–30,4 |
Bewertung der STRABAG SE
UNIQA ist an STRABAG SE zum Stichtag 31. Dezember 2011 mit 14,97 Prozent (31.12.2010: 14,97 Prozent) beteiligt. Auch nach dem Wiedereinstieg eines Großinvestors blieb UNIQA ein wesentlicher Einfluss auf die Geschäftstätigkeit der STRABAG SE erhalten. Daher führt UNIQA die Beteiligung an der STRABAG SE weiterhin als assoziierte Beteiligung. Im 4. Quartal 2010 wurden einem Großaktionär über insgesamt 1,4 Millionen. Stück Aktien der STRABAG SE Kaufoptionen eingeräumt, welche zwischen Juli 2012 und Juli 2014 ausgeübt werden können.
Die Bewertung zum Stichtag erfolgt unter Berücksichtigung der Optionsvereinbarung und des zum Stichtag zu erwartenden anteiligen Eigenkapitals. Der Zeitwert der Option wurde in Höhe der Differenz zwischen dem aktuellen Buchwert und dem Ausübungspreis ermittelt.
Buchwert STRABAG SE |
2011 | ||
Angaben in Tausend Euro |
| ||
| |||
Stand 1.1. |
453.079 | ||
Abgang |
0 | ||
Ertragswirksame Fortschreibung1) |
23.168 | ||
Erfolgsneutrale Fortschreibung |
–5.338 | ||
Dividende |
–9.389 | ||
Stand 31.12. |
461.521 | ||
Wert in Euro pro Stück |
27,04 |
Angaben zu Investments in den PIIGS-Staaten
Emittent |
Zeitwert |
Angaben in Tausend Euro | |
Spanien |
155.040 |
Griechenland |
105.265 |
Irland |
279.554 |
Italien |
789.803 |
Portugal |
56.214 |
Summe |
1.385.876 |
Mit den EU-Begleitmaßnahmen der Länder der Eurozone für Griechenland ist auch eine Partizipation von privaten Investoren vorgesehen. Daher wurden für griechische Anleihen Abwertungen auf den Marktkurs vom 31. Dezember 2011 vorgenommen. Dies führt zu Abschreibungen von 387.622 Tausend Euro. Aktuell ist davon auszugehen, dass Staatsanleihen der anderen Mitgliedsstaaten vollständig rückgezahlt werden beziehungsweise die derzeitigen Risikoabschläge auf Anleihenpreise einiger Eurostaaten nicht nachhaltig sind.
Die Differenz zu den Anschaffungskosten dieser Investments (außer Griechenland) wirkt sich, vermindert um latente Gewinnbeteiligung (in der Lebensversicherung) und latente Steuern, überwiegend in der Neubewertungsrücklage aus.
ALM
Die Finanzrisiken sind je nach Kapitalanlagenstruktur unterschiedlich gewichtet und verschieden stark ausgeprägt. Die Auswirkungen der Finanzrisiken auf den Wert der Kapitalanlagen beeinflussen jedoch teilweise auch die Höhe der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten. Es besteht somit teilweise eine Abhängigkeit zwischen der Entwicklung der Vermögenswerte und der Schulden aus den Versicherungsverträgen. UNIQA beobachtet die Ertragserwartungen und Risiken der Vermögenswerte und Verbindlichkeiten aus Versicherungsverträgen im Rahmen eines Asset-Liability-Management-Prozesses (ALM). Ziel ist es, mit möglichst hoher Sicherheit einen Kapitalertrag zu erzielen, der nachhaltig höher ist als die Fortschreibung der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten. Dabei werden Vermögenswerte und Schulden in unterschiedlichen Abrechnungskreisen geführt. Die folgende Tabelle zeigt die wichtigsten Abrechnungskreise, die sich aus den verschiedenen Produktkategorien ergeben.
Kapitalanlagen |
31.12.2011 |
31.12.2010 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Langfristige Lebensversicherungsverträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung |
13.908.340 |
14.444.730 |
Langfristige Verträge der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung |
4.397.379 |
4.192.730 |
Langfristige Krankenversicherungsverträge |
2.927.567 |
2.784.528 |
Kurzfristige Verträge der Schaden- und Unfallversicherung |
3.367.805 |
3.356.695 |
Summe |
24.601.090 |
24.778.682 |
Diese Werte beziehen sich auf folgende Bilanzpositionen:
A.I. Eigengenutzte Grundstücke und Bauten
B. Als Finanzinvestitionen gehaltene Immobilien
D. Anteile an assoziierten Unternehmen
E. Kapitalanlagen
F. Kapitalanlagen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung
L. Laufende Guthaben bei Kreditinstituten und Kassenbestand
Versicherungstechnische Rückstellungen und Verbindlichkeiten (im Eigenbehalt) |
31.12.2011 |
31.12.2010 |
Angaben in Tausend Euro |
|
|
Langfristige Lebensversicherungsverträge mit Garantieverzinsung und Gewinnbeteiligung |
14.033.687 |
14.141.806 |
Langfristige Verträge der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung |
4.318.331 |
4.142.636 |
Langfristige Krankenversicherungsverträge |
2.969.414 |
2.790.463 |
Kurzfristige Verträge der Schaden- und Unfallversicherung |
2.655.562 |
2.540.917 |
Summe |
23.976.994 |
23.615.822 |
Diese Werte beziehen sich auf folgende Bilanzpositionen:
C. Versicherungstechnische Rückstellungen
D. Versicherungstechnische Rückstellungen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung
G. I. Rückversicherungsverbindlichkeiten (nur Depotverbindlichkeiten aus dem abgegebenen Rückversicherungsgeschäft)
G. Rückversicherungsanteil an den versicherungstechnischen Rückstellungen
H. Rückversicherungsanteil an den versicherungstechnischen Rückstellungen der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung
4.2.2. Versicherungstechnische Risiken
Versicherungstechnisches Risiko Nicht-Leben
Das versicherungstechnische Risiko Nicht-Leben umfasst das Prämien-, Reserve- sowie das Katastrophenrisiko.
Das Prämienrisiko ist als das Risiko definiert, dass zukünftige Leistungen aus Versicherungsfällen höher ausfallen, als diese im Rahmen der Prämienkalkulation angenommen wurden. Die Folge daraus ist eine falsche Preissetzung für ein Versicherungsprodukt und hat einen Verlust zur Folge.
Das Reserverisiko ist das Risiko, dass die versicherungstechnische Rückstellung für bereits eingetretene Schadensfälle nicht in ausreichendem Maße gebildet wurde.
Das Katastrophenrisiko ist als das Risiko definiert, dass finanzielle Verluste durch Naturgefahrenereignisse wie Sturm, Hagel, Flut oder Erdbeben entstehen. Diese Ereignisse betreffen eine Vielzahl von Versicherungsnehmern auf einmal, treten jedoch nicht permanent auf. Diese Ereignisse werden als low freuqency/high severity-Schäden bezeichnet.
Das größte versicherungstechnische Risiko Nicht-Leben wird durch die UNIQA Sachversicherung und die UNIQA RE im Konzern gehalten. In den CEE, SEE und EEM steht das Nicht-Lebensgeschäft, hier insbesondere das Kfz-Geschäft, im Vordergrund und daraus ergibt sich, dass in diesen Gesellschaften das versicherungstechnische Risiko Nicht-Leben überwiegt.
Ein für die UNIQA Group wesentliches Risiko ist das Naturkatastrophenrisiko. Hier sind die Katastrophenarten Sturm insbesondere für den nordösterreichischen Raum und Tschechien von Relevanz.
Des Weiteren ist das Katastrophenrisiko Flut für die Märkte Österreich, Tschechen, Polen, Ungarn, Rumänien und Bulgarien von großer Bedeutung.
Durch entsprechende Analysen der Katastrophenexponierung und der Berücksichtigung im Rahmen der Produkte und der Preisbildung sowie durch die Zurverfügungstellung der entsprechenden Rückversicherungskapazität wird dieses Risiko entsprechend gemanagt.
Profitabilität im Kerngeschäft ist ein entscheidender Faktor.
Im Rahmen des Risikomanagementprozesses für die versicherungstechnischen Risiken im Nicht-Lebens-Bereich werden die versicherungstechnischen Risiken Prämienrisiko und Reserverisiko periodisch durch das Konzernaktuariat und das Group Risikomanagement durch standardisierte Monitoringsysteme überwacht.
Die Konzernbereiche Risikomanagement und Konzernaktuariat überstützen die lokalen Gesellschaften durch das Zurverfügungstellen von konzernweit standardisierten Tools, fachlicher Aus- und Weiterbildung.
Ein wesentliches Element in der Risikomessung und in weiterer Folge der Risikosteuerung stellt die Nutzung des Partialmodells NON-Life dar. Dieses Risikomodell quantifiziert mittels eines Monte Carlo Simulationsverfahrens das Prämien-, Reserve-, wie auch das Katastrophenrisiko. Diese Quantifizierung wird sowohl auf Versicherungszweigebene (Sparte), auf Gesellschaftsebene, wie auch auf Konzernebene durchgeführt.
Das Risikomodell liefert neben den für die Risikosteuerung relevanten Risikokennzahlen auch die ökonomischen Ertragskennzahlen RoRAC (Return of Risk Adjusted Capital) wie auch einem EVA (Economic Value Added), welche in weiterer Folge für eine zielgerichtete wertorientierte Unternehmenssteuerung unerlässlich sind.
Diese ökonomischen Kennzahlen liefern die Information, wie viel Kapitaleinsatz für die Zeichnung von den diversen Versicherungsprodukten erforderlich ist und wie viel Ertrag auf das benötigte Risikokapital verdient wird.
Versicherungstechnisches Risiko Leben
Das Risiko eines einzelnen Versicherungsvertrags liegt darin, dass das versicherte Ereignis eintritt. Der Eintritt wird als zufällig und daher nicht vorhersehbar angesehen. Das Risiko in der Lebensversicherung ist im Ausland aufgrund des geringen Volumens (rund 20%) von untergeordneter Bedeutung. Im Inland bestehen – speziell in der klassischen Lebensversicherung – verschiedene Risiken. Das Versicherungsunternehmen übernimmt dieses Risiko gegen eine entsprechende Prämie. Zur Kalkulation der Prämien stützt sich der Aktuar auf folgende vorsichtig gewählte Rechnungsgrundlagen:
Zins: Der Rechnungszins wird so niedrig angesetzt, dass dieser in jedem Jahr mit Sicherheit erwirtschaftet werden kann.
Sterblichkeit: Die Sterbewahrscheinlichkeiten werden je nach Versicherungsart bewusst vorsichtig kalkuliert.
Kosten: Diese werden so kalkuliert, dass die auf den Vertrag entfallenden Kosten dauerhaft aus der Kostenprämie abgedeckt werden können.
Durch die vorsichtige Wahl der Rechnungsgrundlagen entstehen planmäßig Gewinne, die den Versicherungsnehmern im Wege der Gewinnbeteiligung entsprechend dem Gewinnplan in angemessener Höhe gutgeschrieben werden.
Die Kalkulation der Prämien stützt sich weiters auf die Annahme eines großen homogenen Bestands von unabhängigen Risiken, sodass die Zufälligkeit, die einem einzelnen Versicherungsvertrag innewohnt, durch das Gesetz der großen Zahl ausgeglichen wird.
Folgende Risiken bestehen für ein Lebensversicherungsunternehmen:
- die Rechnungsgrundlagen erweisen sich trotz vorsichtiger Wahl als unzureichend
- zufällige Schwankungen wirken sich für den Versicherer nachteilig aus
- der Versicherungsnehmer übt gewisse implizite Optionen zu seinem Vorteil aus
Die Risiken des Versicherers lassen sich in versicherungstechnische und finanzielle Risiken einteilen.
Kapital- und Risikoversicherungen
Das Portefeuille von UNIQA besteht größtenteils aus langfristigen Versicherungsverträgen. Kurzfristige Todesfallversicherungen spielen eine untergeordnete Rolle.
In der folgenden Tabelle wird die Anzahl der Versicherungsverträge nach Tarifgruppen und Versicherungssummen aufgeteilt, wobei die Gesellschaften UNIQA Personenversicherung AG, Raiffeisen Versicherung AG, Salzburger Landes-Versicherung AG und CALL DIRECT Versicherung AG berücksichtigt sind.
Anzahl der Versicherungsverträge per 31.12.2011 |
Kapital- |
Renten- |
Renten- |
Risiko- | ||
| ||||||
0 bis 20.000 Euro |
767.944 |
79.633 |
8.131 |
134.526 | ||
20.000 bis 40.000 Euro |
168.793 |
31.883 |
3.395 |
38.306 | ||
40.000 bis 100.000 Euro |
71.899 |
18.802 |
2.476 |
126.806 | ||
100.000 bis 200.000 Euro |
8.404 |
5.046 |
755 |
68.955 | ||
Mehr als 200.000 Euro |
2.008 |
1.821 |
262 |
9.307 |
Sterblichkeit
Bei Versicherungen mit Todesfallcharakter wird implizit ein Sicherheitszuschlag auf die Risikoprämien eingerechnet, indem der Prämienkalkulation eine Periodentafel (AöSt 1990/92 bzw. AöSt 2000/02) zugrunde gelegt wird.
Durch Risikoselektion (Gesundheitsprüfung) lässt sich erreichen, dass die Sterbewahrscheinlichkeiten des Bestands stets kleiner sind als die der gesamten Bevölkerung, weiters bewirkt der Sterblichkeitsfortschritt, dass die realen Sterbewahrscheinlichkeiten stets kleiner sind als die in der Periodentafel ausgewiesenen Werte.
Homogenität und Unabhängigkeit der versicherten Risiken
Ein Versicherungsunternehmen ist bestrebt, sein Portefeuille aus möglichst homogenen unabhängigen Risiken zusammenzustellen, entsprechend dem klassischen deterministischen Ansatz der Prämienkalkulation. Da dies in der Praxis aber kaum möglich ist, resultiert daraus für den Versicherer ein nicht zu unterschätzendes Risiko durch zufällige Schwankungen, insbesondere durch Ausbruch epidemischer Erkrankungen, da sich hier nicht nur die kalkulatorischen Sterbewahrscheinlichkeiten als zu niedrig erweisen können, sondern auch die Voraussetzung der Unabhängigkeit der Risiken nicht mehr gegeben ist.
Im Portefeuille enthaltene Kumulrisiken können durch Rückversicherungsverträge gemindert werden. Als erster Rückversicherer fungiert die UNIQA Versicherungen AG mit einem Selbstbehalt von 200.000 Euro pro versichertes Leben; die Exzedenten sind im Wesentlichen bei Swiss Re, Münchener Rück und Gen Re in Rückdeckung. Mit Swiss Re existiert weiters ein Katastrophenexzedenten-Vertrag (CAT-XL), bei dem allerdings Schäden infolge von Epidemien ausgeschlossen sind.
Antiselektion
In den Portefeuilles der Raiffeisen Versicherung AG und der UNIQA Personenversicherung AG befinden sich große Bestände von Risikoversicherungen mit Prämienanpassungsklauseln. Diese erlauben dem Versicherer, die Prämien im Fall einer (wenig wahrscheinlichen) Verschlechterung des Sterblichkeitsverhaltens anzuheben. Dabei ist allerdings die Gefahr einer möglichen Antiselektion gegeben: Gute Risiken würden eher kündigen und schlechtere weiter im Bestand verbleiben.
Antiselektion
In den Portefeuilles der Raiffeisen Versicherung AG und der UNIQA Personenversicherung AG befinden sich große Bestände von Risikoversicherungen mit Prämienanpassungsklauseln. Diese erlauben dem Versicherer, die Prämien im Fall einer (wenig wahrscheinlichen) Verschlechterung des Sterblichkeitsverhaltens anzuheben. Dabei ist allerdings die Gefahr einer möglichen Antiselektion gegeben: Gute Risiken würden eher kündigen und schlechtere weiter im Bestand verbleiben.
Rentenversicherungen
Sterblichkeit
Eine große Unsicherheit bedeutet die Verringerung der Sterbewahrscheinlichkeiten für die Rentenversicherung: Der Sterblichkeitsfortschritt infolge des medizinischen Fortschritts und infolge geänderter Lebensgewohnheiten ist kaum extrapolierbar.
Versuche einer Vorhersage dieses Effekts wurden bei der Erstellung der Generationentafeln unternommen. Allerdings existieren solche Tafeln nur für die österreichische Bevölkerung, und diese Daten sind nicht auf andere Länder anwendbar. Darüber hinaus hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Auswirkungen dieser Änderungen jeweils stark unterschätzt wurden, sodass für Rentenversicherungsverträge stets Nachreservierungen vorgenommen werden mussten.
Antiselektion
Das Rentenwahlrecht bei aufgeschobenen Rentenversicherungen führt ebenfalls zu einer Antiselektion: Nur diejenigen Versicherungsnehmer, die sich sehr gesund fühlen, wählen die Rentenzahlung, alle anderen wählen die teilweise oder vollständige Kapitalzahlung. Auf diese Weise setzt sich der Rentenbestand tendenziell aus wesentlich gesünderen Personen, d. h. schlechteren Risiken, zusammen, als es dem Mittel der Bevölkerung entspricht.
Diesem Phänomen lässt sich durch entsprechende Modifikationen der Rentnersterbetafeln begegnen. Eine weitere Möglichkeit besteht in der Forderung, dass die Ausübung des Rentenwahlrechts spätestens ein Jahr vor Ablauf im Voraus angekündigt werden muss.
Finanzielle Risiken
Der Rechnungszins, der bei der Zeichnung von Neugeschäft der Kalkulation zugrunde gelegt werden darf, richtet sich nach der Höchstzinssatzverordnung und beträgt derzeit 1,75 Prozent pro Jahr (Lebensaktie, Zukunftsplan) bzw. 2,25 Prozent pro Jahr (sonstige Lebensversicherungen). Im Bestand befinden sich jedoch auch ältere Verträge mit Rechnungszinssätzen bis zu 4,0 Prozent pro Jahr; der mittlere Rechnungszinssatz im Bestand beträgt 2,66 Prozent (2010: 2,71 Prozent) pro Jahr.
Da diese Zinssätze vom Versicherungsunternehmen garantiert werden, besteht das finanzielle Risiko gerade darin, dass diese Renditen nicht erwirtschaftet werden können. Da in der klassischen Lebensversicherung überwiegend in zinstragende Titel (Anleihen, Ausleihungen etc.) investiert wird, stellt die Unvorhersehbarkeit der langfristigen Zinsentwicklung das bedeutendste finanzielle Risiko eines Lebensversicherungsunternehmens dar. Besonders schwer wiegt das Zinsrisiko bei Rentenversicherungen, da es sich hier um sehr langfristige Verträge handelt.
Das Zinsrisiko wirkt auf folgende Arten:
Anlage- und Wiederanlagerisiko
Prämien, die in der Zukunft eingehen, müssen zu einem bei Abschluss garantierten Zinssatz angelegt werden. Es ist aber durchaus möglich, dass zur Zeit des Prämieneingangs keine entsprechenden Titel erhältlich sind. Ebenso müssen künftige Erträge zumindest zum Rechnungszins wiederveranlagt werden.
Verhältnis Assets zu Liabilities
Aus praktischen Gründen ist das Ziel der Fristenkongruenz (Duration Matching) auf Anlage- und Forderungsseite nicht vollständig zu realisieren: Die Duration der Assets beträgt 4,0 (2010: 5,1) Jahre, die der Liabilities ist jedoch wesentlich länger. Hier öffnet sich ein sogenannter Duration Gap, der bewirkt, dass sich bei sinkenden Zinsen das Verhältnis Assets zu Liabilities verringert.
Wert impliziter Optionen
Lebensversicherungsverträge enthalten implizite Optionen, die vom Versicherungsnehmer ausgeübt werden können. Die Möglichkeiten des teilweisen oder vollständigen Rückkaufs bzw. der teilweisen oder vollständigen Prämienfreistellung sind zwar Finanzoptionen, diese Optionen werden jedoch nicht unbedingt infolge korrekter finanzrationaler Entscheidungen ausgeübt. Das bedeutet jedoch im Fall eines Massenrückkaufs (z. B. als Folge einer wirtschaftlichen Krise) ein erhebliches Risiko für das Versicherungsunternehmen.
Die Frage, ob ein Kapital- bzw. ein Rentenwahlrecht ausgeübt werden soll, ist neben subjektiven Motiven des Versicherungsnehmers auch von finanzrationalen Überlegungen geprägt; je nach dem bei Ablauf gültigen Zinsniveau wird ein Versicherungsnehmer sich für das Kapital bzw. die Rente entscheiden, sodass diese Optionen einen wesentlichen (Geld-)Wert für den Versicherungsnehmer und somit ein entsprechendes Risiko für den Versicherer darstellen.
Ein weiteres finanzielles Risiko ist die Garantie eines Verrentungsfaktors. Hier garantiert das Versicherungsunternehmen, eine im Voraus nicht bekannte Summe (nämlich den Wert der Fondsanteile bei Ablauf bzw. bei der klassischen Lebensversicherung den Wert der Versicherungssumme einschließlich Gewinnbeteiligung) gemäß einem bei Abschluss festgesetzten Zinssatz und einer bei Abschluss festgelegten Sterbetafel (es handelt sich hierbei um ein nicht ausschließlich finanzielles Risiko) zu verrenten.
Neben diesen versicherungstechnischen bzw. finanziellen Risiken muss noch das Kostenrisiko genannt werden: Der Versicherer garantiert, während der gesamten Laufzeit des Vertrags nur die kalkulierten Kosten zu entnehmen. Hier besteht das unternehmerische Risiko, dass die Kostenprämien nicht ausreichen (z. B. durch Inflation hervorgerufene Kostensteigerungen).
Die kapitalgewichtete durchschnittliche Restlaufzeit der versicherungstechnischen Verbindlichkeiten liegt im Bereich von rund 9,0 (2010: 8,0) Jahren.
Versicherungstechnisches Risiko Kranken
Die Krankenversicherung wird zum überwiegenden Teil in Österreich betrieben (82 Prozent Österreich und 18 Prozent International). Folglich liegt auch der Schwerpunkt für das Risikomanagement in Österreich.
Die Krankenversicherung ist eine Schadenversicherung, die in ihren Rechengrundlagen biometrische Risiken berücksichtigt und in Österreich „nach Art der Lebensversicherung“ betrieben wird.
Kündigungen durch den Versicherer sind – außer wegen Obliegenheitsverletzungen des Versicherten – nicht möglich. Die Kalkulation der Prämien ist daher so durchzuführen, dass diese bei gleichbleibenden Wahrscheinlichkeiten ausreichen, um die in der Regel mit dem Alter steigenden Versicherungsleistungen zu decken. Die Wahrscheinlichkeiten und Kostenstrukturen können sich im Laufe der Zeit häufig ändern. Aus diesem Grund gibt es für die Krankenversicherung die Möglichkeit, die Prämien immer wieder den veränderten Rechnungsgrundlagen anzupassen.
Bei der Übernahme der Risiken wird auch das vorhandene Risiko der Personen überprüft. Wird dabei festgestellt, dass bereits eine Erkrankung vorhanden ist, die ein höheres Kostenrisiko als beim kalkulierten Bestand erwarten lässt, so wird entweder diese Erkrankung aus der Erstattung ausgeschlossen, ein adäquater Risikozuschlag verlangt oder das Risiko nicht gezeichnet.
Durch die Kalkulation „nach Art der Lebensversicherung“ wird in der Krankenversicherung ein Deckungskapital (Alterungsrückstellung) aufgebaut, das in späteren Jahren wieder abgebaut wird, da daraus ein immer größerer Teil der mit dem Alter steigenden Leistungen finanziert wird.
Der Rechnungszinssatz für diese Deckungsrückstellung beträgt vorsichtige 3 Prozent, sodass das Veranlagungsrisiko der Krankenversicherung in Österreich relativ gering ist. Sollte zu erwarten sein, dass 3 Prozent in Zukunft nicht mehr zu erreichen wären, müsste diese Tatsache für die zukünftigen Leistungen berücksichtigt und in die Prämienanpassung einbezogen werden.
Die gesetzlichen Risiken sind vor allem dadurch gegeben, dass durch gesetzliche Änderungen Einfluss auf das bestehende Geschäftsmodell der privaten Krankenversicherung genommen wird. Darunter fallen insbesondere Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen, durch welche die derzeitigen Möglichkeiten der Anpassung an veränderte Gegebenheiten erschwert oder unmöglich gemacht bzw. die Ertragsmöglichkeiten stark verringert würden. Hier werden die Entwicklungen im Rahmen des Versicherungsverbands beobachtet und gegebenenfalls versucht, auf Fehlentwicklungen aus Sicht der privaten Krankenversicherer einzuwirken.
Im 4. Quartal 2007 wurde die EU-Richtlinie bezüglich der Gleichbehandlung von Männern und Frauen in der Versicherung, in Österreich durch das Versicherungsänderungsgesetz 2006 (VersRÄG 2006) umgesetzt, auch in der Prämienkalkulation berücksichtigt. Das bedeutete, dass Geburts- und Schwangerschaftskosten auf beide Geschlechter aufzuteilen war. Hier wurde bisher kein signifikantes Risiko für die Ertragslage festgestellt.
Inzwischen hat sich nach einem Urteil des EuGH für Versicherungsabschlüsse ab dem 21.12.2012 eine neue Situation ergeben: Ab spätestens diesem Zeitpunkt sind nur mehr vollständig identische Prämien zwischen Männer und Frauen erlaubt, abgesehen von Alter und eventuellen individuellen Vorerkrankungen. Da das jährliche Neugeschäft in der Krankenversicherung keinen sehr hohen Anteil am Gesamtportefeuille dieser Sparte hat, ist aus diesem Blickwinkel kein hohes Risiko der Fehleinschätzung zu erwarten. Bei dem Problem der Umstellung des vorhandenen Frauen-Bestandes auf moderne UNISEX-Tarife ist die Abschätzung schwieriger, man kann aber aus den Erfahrungen der (Teil-)Unisex-Tarife seit 2007 erwarten, dass dieses Risiko in einem begrenzten Bereich verbleibt.
Das Risiko des Krankenversicherungsgeschäfts im Ausland wird derzeit noch vor allem von der Mannheimer Krankenversicherung (ca. 124,8 Millionen Euro Jahresprämie) sowie von der UNIQA Assicurazioni in Mailand (ca. 31,9 Millionen Euro Jahresprämie) dominiert. Beide Gesellschaften haben derzeit relativ stabile Bestände, wodurch sich das Risiko kaum ändert. Bei Tarifen mit veralteten Rechnungsgrundlagen, deren Bestand altert, sollen die Versicherten in den nächsten Jahren auf Tarife mit modernen Rechnungsgrundlagen umgestellten werden. Da dies nicht-lebenslange Tarife betrifft, ist die Umstellungs-Problematik geringer als bei lebenslangen Tarifen.
Die restlichen Prämien (ca. 33,3 Millionen Euro) sind auf mehrere Unternehmen aufgeteilt und haben in der Regel dort nur untergeordnete Bedeutung. Nur in der Schweiz (Genf) ist die Krankenversicherung das Hauptgeschäft (ca. 6,8 Millionen Euro), der Swiss Solvency Test hat aber eine sichere Risikokapitalausstattung ergeben.
Im Ausland ist das lebenslange Krankenversicherungsgeschäft ohne Kündigungsmöglichkeit durch den Versicherer kaum vorhanden, sodass auch aus diesem Grund das Risiko als gering einzustufen ist.
4.2.3. Sonstige Risiken
Operationelle Risiken
Operationelle Risiken umfassen Verluste, welche aufgrund ungenügender oder gescheiterter interner Prozesse sowie Verluste, die von Systemen, personellen Ressourcen oder externen Ereignissen verursacht werden.
Das operationale Risiko beinhaltet das rechtliche Risiko, aber nicht das Reputations- und strategische Risiko. Das rechtliche Risiko ist das Risiko aus Unsicherheit aufgrund von Klagen oder der Unsicherheit in der Anwendbarkeit oder Auslegung von Verträgen, Gesetzen oder anderen Rechtsvorschriften.
Im Rahmen des Risikomanagementprozesses der UNIQA Group wurde auch der Risikoprozess für operationelle Risiken hinsichtlich Methoden, Ablauf und Zuständigkeiten definiert. In allen Tochtergesellschaften ist der Risikomanager für die Einhaltung zuständig.
Die Besonderheit der operationellen Risiken ist, dass diese in allen Prozessen und Abteilungen auftreten können. Daher werden die operationellen Risiken in der UNIQA Group in jeder operativen Gesellschaft auf einer sehr breiten Ebene identifiziert und bewertet. Die Risikoidentifikation erfolgt mithilfe eines standardisierten Risikokataloges, der regelmäßig auf Vollständigkeit überprüft wird. Für die Bewertung dieser Risiken werden Szenarien definiert, in denen die Eintrittswahrscheinlichkeit und die Schadenhöhe ermittelt werden soll. Die Ergebnisse werden dann vom Risikomanager in Form eines aggregierten Risikoberichtes dargestellt.
Dieser Prozess wird standardmäßig zwei mal im Jahr durchgeführt.
Reputation und strategische Risiken
Das Reputationsrisiko bezeichnet das Verlustrisiko, welches aufgrund einer möglichen Schädigung des Unternehmensrufes, einer Verschlechterung des Ansehens oder eines negativen Gesamteindruckes infolge negativer Wahrnehmung durch die Kunden, Geschäftspartner, Aktionäre oder der Aufsichtsbehörde entsteht.
Die Reputationsrisiken, die im Zuge der Kernprozesse wie zum Beispiel Schadenbearbeitung oder Beratung- und Servicequalität auftreten, werden wie die operationellen Risiken in unseren Tochtergesellschaften identifiziert, bewertet und gesteuert.
Die wichtigsten Reputationsrisiken werden wie operationelle Risiken in einer aggregierten Form im Risikobericht dargestellt.
Vom Konzern-Risikomanagement wird anschließend analysiert, ob das betrachtete Risiko in der Gruppe oder in einer anderen Einheit auftreten kann und ob die Gefahr einer gruppeninternen „Ansteckung“ besteht.
Das strategische Risiko bezeichnet das Risiko, welches aus Managemententscheidungen oder einer unzureichenden Umsetzung von Managemententscheidungen, welche sich auf aktuelle/künftige Erträge oder die Solvabilität auswirken, resultiert. Es beinhaltet das Risiko welches aufgrund inadäquater Managemententscheidungen, aufgrund von Nichtberücksichtigung eines geänderten Geschäftsumfeldes, entsteht.
Die strategischen Risiken werden wie auch die operationellen und Reputationsrisiken zwei mal jährlich bewertet. Darüber hinaus werden wichtige Entscheidungen in verschiedenen Ausschüssen, wie zum Beispiel im Risikokomitee, mit den Vorständen diskutiert.