1. Risikostrategie


Im Rahmen unserer Unternehmensstrategie UNIQA 2.0 haben wir uns ambitionierte Ziele gesetzt. Zusammengefasst, wir streben nach einem nachhaltigen und rentablen Wachstum, wir ergreifen die Initiative, optimieren Prozesse und setzen auf Innovationen. Dies geschieht im Hinblick auf die Einhaltung der Versprechen, die wir unseren Kunden, unseren Aktionären und unseren Mitarbeitern gegeben haben. Zusätzlich achten wir auf eine Geschäftsstrategie, die auf sämtliche Risiken unseres Unternehmens die richtige Antwort kennt. Der Vorstand verabschiedet dafür eine Risikostrategie, die von vier Prinzipien getragen wird:

  • Wir kennen unsere Verantwortung
  • Wir kennen unser Risiken
  • Wir kennen unsere Risikotragfähigkeit
  • Wir kennen unsere Chancen

Mit diesen vier Prinzipien gehen wir zuversichtlich in die Zukunft, sodass wir eine Finanzstärke wahren, die uns auch in turbulenten Zeiten unsere Unternehmensziele erreichen, unsere Versprechen halten und unseren Verpflichtungen nachkommen lässt.

1.1. Wir kennen unsere Verantwortung – Wir sind verschiedenen Interessengruppen verpflichtet

Wir haben verstanden, dass unsere Verantwortung als eine der größten Versicherungsgruppen in Mittel- und Osteuropa weitaus mehr beinhaltet als die Einhaltung regulativer Richtlinien. Wir tragen Verantwortung gegenüber den Forderungen unserer Kunden, dem Kapital unserer Eigentümer, den Arbeitsplätzen unserer Mitarbeiter, dem Wert unserer Marke und der Zukunft unserer nächsten Generation.

Dem Kunden immer verpflichtet sein

Unsere Kunden können seit über 150 Jahren gesichert durchs Leben gehen. Diese Unbeschwertheit wollen wir auch für die weitere Zukunft ermöglichen.

Die Eigentümer können sich auf UNIQA verlassen

Wir versprechen Wachstum und Ertrag in unserem Kerngeschäft. Wir wollen unseren Eigentümern eine langfristige, stabile und ertragreiche Investition sein.

Den Mitarbeitern eine solide Basis für das Leben schaffen

Wir wollen auch in Zukunft ein attraktiver Arbeitgeber sein.

Der Marke ihre Werte erhalten

UNIQA steht für Innovation, Stabilität und Zuverlässigkeit. Wir achten auf unser Ansehen und schützen dies weiterhin mit allen Mitteln.

Der nächsten Generation eine lebenswerte Zukunft hinterlassen

Wir leisten einen großen Beitrag zur Stabilität unserer Gesellschaft und damit für die kommende Generation. Wir wollen unseren hohen Ansprüchen an ein nachhaltiges Wirtschaften weiterhin gerecht werden.

Zu unserer Verantwortung gehören auch unsere strategischen Ziele. Wir wollen profitabel wachsen und bis 2020 15 Millionen Kunden servicieren sowie ein EGT von bis zu 550 Millionen Euro im Jahr 2015 ausweisen, basierend auf einer schlanken Unternehmensstruktur.

1.2. Wir kennen unsere Risiken – Wir verstehen Risiko als Herzstück unseres Geschäfts

Die Herkunft des Wortes Risiko ist so unsicher wie seine Bedeutung. Risiko ist auch das zentrale Element, um das sich unser Geschäft dreht. Unser Kerngeschäft ist es, unseren Kunden Risiko abzunehmen, durch Bündelung zu reduzieren und dadurch Gewinn für unser Unternehmen zu generieren. Im Zentrum steht das Verständnis von Risiken und deren Besonderheiten.

Risiko ist bei uns „Chefsache“. Um den Fokus auf Risiko zu gewährleisten, haben wir auf Gruppenebene ein eigenes Risiko-Vorstandsressort mit einem Group Chief Risk Officer an der Spitze geschaffen und in unseren lokalen Gesellschaften die Funktion des Chief Risk Officers im Vorstand angesiedelt. Dadurch garantieren wir eine risikobasierte Entscheidungsfindung in allen relevanten Gremien.

Wir haben Prozesse eingerichtet, die uns erlauben, Risiken retrospektiv und prospektiv zu identifizieren, zu analysieren und zu managen. Zu unserem Geschäft gehört eine Vielfalt verschiedenster Risikoarten. Daher setzen wir Spezialisten ein, um diese zu identifizieren und zu managen.

Wir validieren unser Risikoprofil regelmäßig auf sämtlichen hierarchischen Ebenen und führen Diskussionen in speziell eingerichteten Komitees mit Vorstandsbeteiligung. Wir bedienen uns interner und externer Quellen, um ein vollständiges Bild unserer Risikosituation zu erhalten. Wir prüfen regelmäßig auf neue Bedrohungen in der Gruppe sowie in unseren Tochtergesellschaften.

1.3. Wir kennen unsere Risikotragfähigkeit – Wir haben eine klare Vorstellung unserer Kapazitäten

Wir übernehmen Risiko und tun dies im vollen Bewusstsein unserer Risikotragfähigkeit. Risikotragfähigkeit definieren wir als unsere Kapazität, potenzielle Verluste aus Extremereignissen abzufangen, sodass unsere mittel- und langfristigen Ziele nicht gefährdet werden. Unsere Risikotragfähigkeit ist ein maßgebliches Kernstück unserer Geschäftsplanung und gibt uns den notwendigen Rahmen, innerhalb dessen wir unsere strategischen Ziele erreichen können, vor. Unser Ziel einer nachhaltigen Wertschöpfung erreichen wir, indem wir unseren Bedarf an Risiko regelmäßig evaluieren und gegen unsere Tragfähigkeit prüfen.

Im Zentrum unserer Risikoentscheidungen steht unser „Economic Capital Model“, kurz ECM, mit dem wir unsere Risiken quantifizieren und ökonomischen Eigenmittel bestimmen. Das ECM basiert auf dem Standardmodell nach Solvency II, angereichert um unsere eigene Risikoschätzung. Dies äußert sich in der Quantifizierung der Risiken aus den Nichtlebensparten, in denen wir auf ein stochastisches Cashflowmodell sowie zusätzliche Kapitalanforderungen von Staatsanleihen und eine marktkonforme Bewertung von forderungsbesicherten Wertpapieren setzen.

Basierend auf diesem Modell streben wir eine Risikoüberdeckung der quantifizierbaren Risiken von über 150 Prozent für das Jahr 2015 an; mittelfristig zielen wir auf eine Überdeckung von ungefähr 170 Prozent. Dies gewährt unserer Ansicht nach genügend Puffer, um auch nach Extremereignissen auf Kurs zu bleiben.

Wir suchen die Bestätigung unseres Weges auch extern. Standard & Poor´s bewertet unsere Kreditwürdigkeit mit A-. Eines unserer zentralen Ziele ist es, das Rating mindestens auf diesem Niveau zu halten oder, wenn möglich, zu verbessern.

Nicht quantifizierbare Risiken, insbesondere operationelle Risiken, Prozessrisiken und strategische Risiken, werden im Rahmen des Risikoassessment-Prozesses identifiziert und mittels Szenarientechniken bewertet. Auf Basis dieser Bewertung werden etwaige Risikomitigationsmaßnahmen gesetzt.

Mit unserer Risikostrategie definieren wir, welche Risiken wir übernehmen und welche wir vermeiden wollen. Im Rahmen unseres Strategieprozesses definieren wir basierend auf unserer Risikotragfähigkeit unseren Risikoappetit. Aus diesem leiten wir Toleranzen und operative Limits ab, die uns ein hinreichendes Frühwarnsystem bieten, um bei etwaiger Zielabweichung zeitgerecht Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Außerdem beachten wir auch Risiken außerhalb unseres definierten Appetits. Auch wenn kein Appetit auf Reputationsrisiko vorhanden ist, sind wir uns bewusst, dass wir ein Risiko aus diesem Titel halten, und setzen reduzierende bzw. kontrollierende Maßnahmen.

Unser Fokus liegt auf Risiken, die wir verstehen und aktiv managen können. Wir trennen uns von Investitionen, deren Geschäftsprinzip nicht zu unserem Kerngeschäft passt. Wir gehen bewusst Risiken aus Versicherungstechnik Leben, Kranken und Nichtleben ein, um unseren Ertrag gezielt aus unserem Kerngeschäft zu erzielen. Wir arbeiten an einer ausgewogenen Mischung an Risiken, um möglichst starke Diversifikationseffekte zu erzielen.

Zusätzlich setzen wir uns klare Ziele, die uns eine adäquate Risikoausstattung in Bezug auf unsere Geschäftsstrategie gewährleisten.

Beispiele dafür sind:

  • Wir wollen unser Marktrisiko auf einen Anteil in einer Bandbreite von 6065 Prozent unseres Gesamtrisikos reduzieren.
  • Für unser Neugeschäft in den Personensparten erwarten wir eine Mindestmarge von 2,0 Prozent (New Business Margin).

Wir analysieren unseren Ertrag und das dahinterliegende Risiko und optimieren unser Portfolio in Bezug auf wertorientierter Prinzipien. Wir streben damit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Risiko und Ertrag an.

Unsere Risikoanalysen haben großen Stellenwert in der Entwicklung unserer Geschäftsstrategie. Zum Beispiel reduzieren wir unser Risiko aus der bestehenden Niedrigzinsphase, indem wir unsere Produkte aus der Lebenssparte in Bezug auf des Sterblichkeitsrisikos optimieren. Auch eine Stärkung unserer fondsgebundenen Produkte ist ein Resultat unserer Analysen.

Wir implementieren Maßnahmen zur Reduktion und Abwendung von Risiken. Eine Auswahl davon ist:

  • Wir haben stringente Abnahmeprozesse zur Einführung neuer Versicherungsprodukte implementiert. Neue Lebens- und Sachversicherungsprodukte werden mit aktuariellen Methoden auf ihre Werthaltigkeit geprüft. Dadurch garantieren wir eine nachhaltige Wertschöpfung für unser Unternehmen.
  • Wir haben einen Code of Conduct eingeführt, der unseren Mitarbeitern hilft, sich in Alltagssituationen unseren Werten entsprechend zu verhalten. Dadurch setzen wir Maßnahmen zur Verringerung unseres Reputationsrisikos.
  • Wir sind ein Liability-Driven Investor. Unsere Investmentstrategie spiegelt den Bedarf an zukünftigen Zahlungserwartungen aus unseren Verbindlichkeiten wider. Dies reduziert die Wahrscheinlichkeit von Liquiditätsengpässen und das Risiko von Verlusten aus Zinsschwankungen.
  • Wir zentralisieren unsere Rückversicherung. Die Zusammenlegung von Risiken erlaubt uns durch gezielte Diversifikation eine maßgebliche Risikoreduzierung. Weiters erlaubt das Risikopooling Vorteile bei der Preissetzung mit den externen Rückversicherungspartnern.
  • Wir beachten gewissenhaft die regulatorischen Entwicklungen. Unter anderem wurde die Firmenwertanalyse einer kritischen Betrachtung unterzogen, um auf Anforderungen der neuen Enforcement-Prüfstelle vorbereitet zu sein.

Wir haben Richtlinien zum Zeichnen von Privatkunden und Firmengeschäft in Kraft. Damit steuern wir eine adäquate Risikoselektion und forcieren das Verständnis für unsere Risikostrategie bei unseren Mitarbeitern.

1.4. Wir kennen unsere Chancen – Wir identifizieren neue Wege

Risiko bedeutet zugleich auch Chance. Diese alte Weisheit nehmen wir uns besonders zu Herzen. In unseren Prozessen prüfen wir stetig, ob sich aus den Ergebnissen der Risikoevaluierung neue Geschäftszweige erschließen, risikominimierende Maßnahmen entwickeln oder generell Vorteile erzielen lassen. Bei uns sind offensive und defensive Strategie eng miteinander verbunden.

Um für alle Anforderungen der Zukunft gerüstet zu sein, sind unsere aktuariellen Modelle, Datawarehouse-Lösungen und Investment-Management-Tools stets auf dem neuesten Stand.

Dadurch können wir unsere Produkte und Innovationen mithilfe neuester Technik entwickeln und vorantreiben.

Wir analysieren regelmäßig Trends, Risiken und Phänomene, die Einfluss auf unsere soziale Gesellschaft und dadurch auf unsere Kunden und uns haben. Wir involvieren unsere Mitarbeiter im gesamten Unternehmen, um Trends früh zu erkennen, zu analysieren und geeignete Maßnahmen und Innovationen zu entwickeln.

Der Weg ist der richtige, nur das Terrain ist unbekannt

Wir sind davon überzeugt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben. Wir sind uns aber auch bewusst, dass wir in einem volatilen Umfeld arbeiten, was zu schnellen Änderungen der Rahmenbedingungen führen kann. Um uns nicht von unserem Weg abbringen zu lassen, setzen wir Maßstäbe mit unserem Risikomanagement und unserer Risikostrategie. Dadurch können wir zuversichtlich in die Zukunft blicken und unsere Versprechen, die wir unseren Kunden, unseren Aktionären und unseren Mitarbeitern gegeben haben, einhalten.

© UNIQA Group 2014