Strategie: Denk klar und ambitioniert.

Die UNIQA 2.0 Strategie 2011–2020

Die aktuellen Rahmenbedingungen bergen für Versicherungsunternehmen große Herausforderungen, gleichzeitig aber auch attraktive Chancen. Insbesondere die anhaltende Niedrigzinsphase und die veränderten Kundenbedürfnisse im digitalen Zeitalter erzeugen erheblichen Druck auf das traditionelle Geschäftsmodell. Vor diesem Hintergrund hat UNIQA bereits 2011 unter dem Titel „UNIQA 2.0“ ein ambitioniertes Strategieprogramm in mehreren Phasen gestartet. Als einprägsames Bild für die Ziele und die strategischen Maßnahmen im Rahmen dieses Programms wurde (wie schon im Brief von CEO Andreas Brandstetter angesprochen) die Darstellung eines Hauses – des UNIQA Hauses – entwickelt.

Konkrete Zielvorgaben, …

Mittlerweile befindet sich UNIQA in der dritten Phase des Strategieprogramms, die sich von 2016 bis 2020 erstreckt. Die Ziele für diese dritte Phase wurden im ersten Quartal 2016 angepasst und öffentlich vorgestellt:

1. Wachstum: UNIQA erwartet für den Zeitraum bis 2020 ein durchschnittliches Wachstum der verrechneten von etwa 2 Prozent pro Jahr. Während die Erwartungen an die Prämienentwicklung der Lebensversicherung in Österreich gedämpft sind, geht UNIQA für die genannte Periode von einem durchschnittlichen Wachstum in der Krankenversicherung von knapp 3 Prozent p. a. und Zuwächsen in der Schaden- und Unfallversicherung von ungefähr 4 Prozent p. a. aus.

2. : Effizienz und Kostenstruktur sollen laufend verbessert werden. Das 2016 gestartete Investitionsprogramm im Umfang von rund 500 Millionen Euro über zehn Jahre führt zwar mittelfristig zu einer erhöhten Kostenquote. Als Ergebnis dieser Investitionen erwartet UNIQA aber ab 2020 eine Gesamtkostenquote von unter 24 Prozent.1)

3. : Die Combined Ratio in der Schaden- und Unfallversicherung ist für UNIQA die wichtigste Kennzahl in Bezug auf die Profitabilität im versicherungstechnischen Kerngeschäft. Das Ziel, die Combined Ratio bis 2020 nachhaltig unter 95 Prozent zu bringen, ist daher von hoher Priorität.

4. (): UNIQA strebt eine ökonomische Kapitalquote von 170 Prozent mit einer Bandbreite (Zielkorridor) von 155 bis 190 Prozent an.

5. Rentabilität: Als Maßstab für die Rentabilität hat UNIQA den operativen Return on Equity definiert.2) Eine dem Risiko entsprechende Rendite auf das eingesetzte Kapital zu erwirtschaften, ist zentrale Voraussetzung jedes wirtschaftlich nachhaltigen Geschäftsmodells. In diesem Sinne strebt UNIQA einen operativen Return on Equity von rund 13,5 Prozent im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2020 an.

6. Attraktive Dividende: Die Aktionäre sollen für die Bereitstellung ihres Kapitals eine attraktive Dividende erhalten. Trotz der hohen laufenden Investitionen und des anhaltenden Niedrigzinsumfelds beabsichtigt UNIQA, die jährliche Ausschüttung je Aktie im Rahmen einer progressiven Dividendenpolitik in den kommenden Jahren kontinuierlich zu steigern.

… kompakte Strategie

Um diese ambitionierten Ziele zu erreichen, wurde eine Reihe von Maßnahmen und Initiativen definiert und eingeleitet. Hier ein kurzer Überblick als Einleitung; vertiefende Details zu den einzelnen Bereichen finden sich auf den folgenden Seiten.

Kapital – die Basis

Das Vertrauen der Kunden in unsere Fähigkeit, unsere Verbindlichkeiten zu jedem Zeitpunkt zu erfüllen, ist die Basis unseres Geschäfts. Daher ist eine solide und ausgewogene Bilanz für UNIQA ein strategischer Imperativ. UNIQA hat sich dazu wie erwähnt eine ökonomische Kapitalquote (ECR) von rund 170 Prozent mit einer Bandbreite (Zielkorridor) von 155 bis 190 Prozent zum Ziel gesetzt. Damit stellen wir sicher, dass UNIQA selbst unter deutlich schlechteren Rahmenbedingungen jederzeit solvent bleibt und zudem allfällige Chancen im Versicherungsgeschäft nutzen kann, gleichzeitig aber auch in der Lage bleibt, eine angemessene Verzinsung auf das eingesetzte Kapital zu erzielen. In der Umsetzung dieses Kapitalziels waren wir in den letzten Jahren sehr erfolgreich. Nach einer schrittweisen Stärkung des Eigenkapitals und der gezielten Reduktion von Risiken können wir heute auf ein sehr gesundes und starkes Fundament bauen.

Fünf Gruppeninitiativen – so steigern wir Effizienz und Profitabilität im Kerngeschäft

Auf dem Fundament dieser starken Kapitalbasis bauen mehrere strategische Initiativen im versicherungstechnischen Kerngeschäft auf. In den drei Geschäftsbereichen Schaden- und Unfallversicherung, Krankenversicherung und Lebensversicherung haben wir jeweils ein Programm zur Absicherung bzw. Steigerung der nachhaltigen operativen Profitabilität entwickelt, und diese Programme setzen wir nun unter der Verantwortung des jeweiligen Fachvorstands um. Parallel dazu laufen zwei weitere strategische Initiativen mit gruppenweiter Auswirkung im Kerngeschäft, nämlich IT Core und das Target Operating Model (TOM).

1. Schaden- und Unfallversicherung – unter 95 Prozent: Klare Zielsetzung im Geschäftsfeld Schaden- und Unfallversicherung ist die signifikante Steigerung der versicherungstechnischen Ertragskraft. Maßzahl dafür ist die Combined Ratio, also das Verhältnis der Aufwendungen für Versicherungsbetrieb und -leistungen zu den Prämien. Unterstützt durch Investitionen in die operative Exzellenz haben wir hier zahlreiche Projekte gestartet, mit denen wir die Combined Ratio bis 2020 nachhaltig unter 95 Prozent senken wollen. Der Schwerpunkt liegt dabei unter anderem auf der Optimierung der Pricing-Prozesse, der Portfoliosteuerung und des Schadenmanagements sowie dem Ausbau der Betrugsbekämpfung.

2. Krankenversicherung – Verteidigung der Marktführerschaft: Wir sind klarer Marktführer in der österreichischen Krankenversicherung. Dieses Geschäftsfeld ist ein wesentliches Kompetenzzentrum und somit Ertragsstandbein des Unternehmens und eng mit der Marke UNIQA verbunden. Deshalb ist die Verteidigung unserer Führungsposition in diesem profitablen Geschäftsfeld eines unserer wichtigsten Ziele. Der weitere Ausbau der Leistungen für unsere Kunden bildet dabei einen zentralen Schwerpunkt. Dazu sind selektive Investments entlang der Wertschöpfungskette in den Bereichen Gesundheitsberatung und -vorsorge, Gesundheitsdienstleistungen und auch digitale Gesundheitslösungen geplant.

3. Lebensversicherung – Optimierung des Produktportfolios: Je nach Veranlagungsstrategie ist es unter den derzeitigen Bedingungen auf den Kapitalmärkten nur schwer möglich, die Kapitalkosten nachhaltig zu verdienen. In besonderem Maß ist davon die in Österreich traditionell vorherrschende kapitalbildende Lebensversicherung betroffen. Die strategische Initiative in dieser Sparte zielt daher vorwiegend auf die Neuausrichtung des Produktportfolios und die Erhöhung der Profitabilität der bestehenden Verträge ab. Ein wesentliches Element dabei ist die Konzeption von Lebensversicherungsprodukten, die sowohl für die Kunden als auch für UNIQA trotz des Niedrigzinsumfelds die notwendigen Margen erwirtschaften und deren Kapitalerfordernis im Einklang zur Profitabilität steht.

4./5. Gruppenweite Initiativen – Neuausrichtung von IT und Geschäftsprozessen: Hier finden sich zwei Initiativen, die weitgehend miteinander verschränkt sind und einander bedingen: einerseits die komplette Neuausrichtung der IT-Landschaft von UNIQA (UNIQA Insurance Platform, UIP) und andererseits die weitreichende Erneuerung der Geschäftsprozesse (Target Operating Model, TOM). Die neue UIP ersetzt bestehende IT-Systeme, mit denen notwendige innovative Prozesse, Produkte und Funktionalitäten nicht mehr effizient abgebildet werden konnten. Die Implementierung dieser effizienten und leistungsstarken IT-Plattform erfordert wiederum vereinheitlichte Geschäftsprozesse und standardisierte Produkte. Gemeinsam schaffen die beiden Initiativen somit die Voraussetzungen, um unseren Kunden passgenauere, einfachere und verständlichere Lösungen und Produkte anbieten zu können. Gleichzeitig erlangen wir damit mehr Flexibilität für weitere Innovationen, um auf neue Herausforderungen in Zukunft noch rascher und effizienter zu reagieren.

Innovation und Digitalisierung – wir bauen die Zukunft

Aufbauend auf diesen Initiativen im Kerngeschäft setzen wir zusätzliche Impulse, um unser Geschäftsmodell laufend den aktuellen Erfordernissen anzupassen. Übergeordnetes Ziel ist es dabei, unsere Kunden von heute auch morgen begeistern zu können.

Innovation – Entwicklung zum Service-Provider: Diese strategische Initiative setzt sich mit der evolutionären Weiterentwicklung der Wertschöpfungskette einer Versicherung vom reinen Tarifanbieter zum voll umfassenden Service-Provider auseinander. Diese Transformation, die eng mit der Digitalisierung unseres Versicherungsgeschäfts verknüpft ist, umfasst ein Bündel an unterschiedlichen Maßnahmen. Diese reichen von der Analyse innovativer Geschäftsmodelle außerhalb des Versicherungssektors über selektive Investments in Start-ups im Finanz- und Technologiebereich bis hin zu Kooperationen mit Inkubatoren.

Digitalisierung – Geschäfts- und Servicemodell neu denken: Der Servicegedanke und das „Halten“ des Kundenversprechens auch im digitalen Zeitalter sind der Kern dieser strategischen Initiative. Im Zentrum steht die Neuausrichtung unserer Kundenkontaktpunkte und der nachgelagerten Serviceprozesse, da sich die Kommunikationskanäle und die Kundenansprüche im Sinne von Qualität, Reaktionszeiten und Serviceerwartung auch in der Versicherungswirtschaft in den nächsten Jahren wesentlich wandeln werden. De facto müssen wir angesichts dieser disruptiven Veränderung des Marktumfelds unser Geschäfts- und Servicemodell aus Sicht des Kunden neu denken. Angesichts der führenden Position von UNIQA in der Krankenversicherung liegt hier ein besonderer Schwerpunkt im Bereich Gesundheit.

1) Dieses Ziel wurde mit der Unterzeichnung des Vertrags zum Verkauf der italienischen Gesellschaften und dem damit verbundenen Rückgang des Einmalerlagsgeschäfts im Konzern angepasst.
2) Definitionen wesentlicher Kennzahlen finden sich im Glossar.

Prämien
Verrechnete Gesamtprämien. Alle im Geschäftsjahr vorgeschriebenen Prämien aus Versicherungsverträgen des selbst abgeschlossenen und des in Rückdeckung übernommenen Geschäfts.
Kostenquote
Verhältnis der gesamten Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb abzüglich der erhaltenen Rückversicherungsprovisionen und Gewinnanteile aus Rückversicherungsabgaben zu den abgegrenzten Konzernprämien inklusive der Sparanteile der fonds- und der indexgebundenen Lebensversicherung.
Combined Ratio
Summe aus den Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb und den Versicherungsleistungen im Verhältnis zur abgegrenzten Prämie jeweils im Eigenbehalt – in der Schaden- und Unfallversicherung.
Ökonomische Kapitalquote (ECR-Ratio)
Relation der anrechenbaren Eigenmittel (own funds) zu Risikokapital (ECR) nach dem UNIQA Economic Capital Model. Kennzahl der Solvabilität nach der internen Berechnungsmethodik.
ECR
Economic Capital Requirement. Risikokapitalerfordernis, das aus dem Economic Capital Model resultiert.
Combined Ratio
Summe aus den Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb und den Versicherungsleistungen im Verhältnis zur abgegrenzten Prämie jeweils im Eigenbehalt – in der Schaden- und Unfallversicherung.