Die Erwartungen verbessern sich

Der erste Drei-Jahres-Tender der EZB im Dezember erwies sich im Nachhinein als Katalysator für eine allgemeine Verbesserung der wirtschaftlichen Erwartungen. Die Risikoaufschläge der italienischen und spanischen Staatsanleihen gegenüber deutschen Bundesanleihen verringerten sich in Folge der Liquiditätsoperationen der EZB seit Jahresbeginn deutlich. Dadurch wurde die Refinanzierung der großen Anleihevolumina der beiden Länder im 1. Quartal 2012 gewährleistet. Während die makroökonomischen Daten noch die aktuell zurückhaltende wirtschaftliche Aktivität widerspiegelten, begannen die Vorlaufindikatoren für den Euroraum gegen Ende des Jahres 2011 zu drehen. Dies blieb nicht ohne Resonanz auf den Finanzmärkten. Die Aktienmärkte nahmen mit einem fulminanten Start ins neue Jahr einen Aufschwung in der Eurozone vorweg, welcher sich in der 2. Jahreshälfte 2012 in den Konjunkturdaten manifestieren sollte. Die positiven ökonomischen Überraschungen überwogen deutlich, wobei vor allem die robuste US-Wirtschaft und ein stärker als erwartet dastehendes China hervorzuheben sind.

Der gegenwärtigen Annahme einer kurzen Rezession in der Eurozone und eines Aufschwungs im 2. Halbjahr 2012 stehen einige Risikofaktoren gegenüber. Dazu zählen aktuell vor allem politische Risiken. Der Reformprozess auf nationaler Ebene in den europäischen Peripherieländern sowie auf supranationaler Ebene in der Europäischen Währungsunion muss zügig und glaubwürdig vorangetrieben werden. Weitere Risiken für die globale Wirtschaft könnten sich aus einer Zuspitzung des Irankonflikts und einem starken Ölpreisanstieg sowie einer Immobilienkrise in China ergeben.

Österreichische Versicherungswirtschaft verzeichnet Prämienrückgang

Die österreichische Versicherungswirtschaft verzeichnet 2011 einen Rückgang der Prämien. Die Prämieneinnahmen gingen um 1,7 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro zurück. Die gesamten Versicherungsleistungen des Jahres 2011 beliefen sich auf 12,3 Milliarden Euro – das ist ein Plus von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Nach vorläufigen, ersten Prognosen soll das Gesamtprämienaufkommen 2012 wieder um rund 1,3 Prozent auf 16,7 Milliarden Euro ansteigen.

Mit einem Minus von 7,5 Prozent verringerte sich das Prämienvolumen der Lebensversicherung 2011 auf 7,0 Milliarden Euro. Die laufenden Prämien stiegen mit einem Aufkommen von 5,6 Milliarden Euro um 1,6 Prozent. Gute Zuwächse gab es bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge, wo ein Plus von 5,4 Prozent bei den Verträgen und ein Prämienvolumen von rund 1,0 Milliarden Euro (+4,8 Prozent) verzeichnet wurde. Die Einmalerläge verzeichneten mit einem Prämienvolumen von 1,4 Milliarden Euro ein Minus von 32,2 Prozent.

Die private Krankenversicherung weist ein Prämienplus von 3,6 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro auf. Für 2012 prognostiziert der österreichische Versicherungsverband ein Wachstum von 3,2 Prozent auf Gesamtprämien in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. In den Sparten Schaden und Unfall inklusive Kfz-Haftpflichtversicherung gab es ebenfalls ein Plus von 2,9 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro bei den Prämieneinnahmen, die Leistungen gingen auf 4,9 Milliarden Euro zurück, was laut Verband ausschließlich auf das Ausbleiben von großen Naturkatastrophen zurückzuführen war. Der generelle Trend der letzten Jahre weise jedoch nach oben. Für 2012 wird ein Prämienwachstum um 2,5 Prozent auf 8,0 Milliarden Euro erwartet.

Steigender Versicherungsbedarf in Zentral- und Osteuropa

Die ungünstigen ökonomischen Rahmenbedingungen beeinträchtigten wegen der starken wirtschaftlichen Verflechtung auch die Entwicklung in den Wachstumsmärkten in Zentral- und Osteuropa. Wirtschaftsforscher erwarten für das Gesamtjahr 2012 ein Wachstum der Wirtschaftsleistung für die CEE-Region von rund 2 Prozent (2011: 3,4 Prozent), wobei aber bereits für die zweite Jahreshälfte mit einer spürbaren Konjunkturverbesserung gerechnet wird. Ein noch stärkeres BIP-Wachstum von über 3 Prozent wird für das Jahr 2013 und darüber hinaus prognostiziert, womit Zentral- und Osteuropa auch in den kommenden Jahren der Wachstumsgenerator in Europa bleiben wird.

In engem Konnex mit der wirtschaftlichen Entwicklung wird auch in den nächsten Jahren mit einem weiteren Anstieg der Löhne und des privaten Konsums gerechnet. Mit wachsender Kaufkraft und steigendem Lebensstandard erhöht sich auch nachhaltig der damit verbundene Versicherungsbedarf in den Versicherungsmärkten Zentral- und Osteuropas, was sich auch in weiterhin höheren Marktwachstumsraten dieser Märkte im Vergleich zu Westeuropa zeigt. Die derzeit noch deutlich unter dem westeuropäischen Niveau gelegenen Versicherungsdichten (Prämienzahlungen pro Kopf) in CEE weisen auf einen weiteren Nachholbedarf der Märkte und auf ein Fortbestehen dieser Entwicklungen hin.

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