Österreichische Versicherungswirtschaft zeigt weiterhin schwaches Wachstum

Nach dem bereits signifikanten Prämienrückgang im Vorjahr verzeichnete die österreichische Versicherungswirtschaft auch im Jahr 2012 rückläufige Prämieneinnahmen. Die aktuellsten Prognosen (Quelle: Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs) erwarten einen Rückgang von minus 0,9 Prozent auf ein Gesamtprämienvolumen von 16,3 Milliarden Euro. Für 2013 wird wieder mit einem moderaten Wachstum gerechnet (plus 0,2 Prozent).

Dass das Prämienaufkommen insgesamt erneut sank, ist vor allem auf einen weiterhin starken Rückgang in der Lebensversicherung zurückzuführen. Hier fielen die Prämien 2012 um 6,7 Prozent und senkten damit die gesamten Prämieneinnahmen um 470 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Dazu trugen vor allem die anhaltend starken Verluste aus Einmalerlägen (minus 19 Prozent) bei. Doch auch die laufenden Prämien verzeichneten Verluste, was primär auf den Rückgang aus Rentenversicherungen zurückzuführen ist, da die Zukunftsvorsorge durch die Halbierung der staatlichen Förderung unter Druck geriet. Aufgrund der niedrigen Garantiezinsen und der Entwicklung der Zukunftsvorsorge sind auch die Erwartungen in der Lebensversicherung für 2013 verhalten (minus 3 Prozent).

Andererseits trug die Schaden- und Unfallversicherung positiv zum gesamten Prämienaufkommen bei und wuchs 2012 um 3,4 Prozent. Hier verzeichneten die übrigen Schaden- und Unfallversicherungen ein Wachstum von 4,2 Prozent, mit steigenden Prämien insbesondere in der Rechtsschutz- und technischen Versicherung (plus 5,2 beziehungsweise 4,4 Prozent). Positiv konnte auch die Krankenversicherung mit einem weiterhin stabilen Wachstum von 3,4 Prozent die Prämiendynamik unterstützen, und es wird erwartet, dass diese Entwicklung in ähnlichem Umfang (plus 3,2 Prozent) auch 2013 andauern wird.

Die Versicherungsdurchdringung in Österreich sank 2012 jedoch durch den allgemein eher negativen Trend und betrug 5,26 Prozent des BIP. Im kommenden Jahr wird dieser Wert – trotz des leicht steigenden Prämienaufkommens – auf ein Niveau von rund 5,10 Prozent zurückgehen.

Marktpotenzial in CEE trotz des geschwächten Wirtschaftswachstums weiterhin beträchtlich

Da die Wirtschaft in Zentral- und Osteuropa stark von der gesamteuropäischen Entwicklung und der des Euroraums abhängig ist, konnten die CEE-Staaten ihr bislang hohes Wachstum nicht mehr auf demselben Niveau beibehalten. Allerdings stellen die Wachstumsraten dieses Wirtschaftsraums die der westlichen EU-Mitgliedsstaaten weiterhin in den Schatten. So verzeichnete CEE im Jahr 2012 ein reales BIP-Wachstum von 2,2 Prozent, während die Eurozone mit minus 0,5 Prozent in eine Rezession geriet. Ähnliche Raten werden für CEE auch 2013 erwartet, wobei hier speziell ab der zweiten Jahreshälfte mit verstärktem Wachstum gerechnet wird. Für 2014 wird ein Zuwachs von 2,8 Prozent prognostiziert. Das renommierte internationale Research-Institut Business Monitor International (BM) prognostiziert für den Zeitraum von 2010 bis 2020 ein deutlich stärkeres BIP-Wachstum für viele der Länder in CEE als in Westeuropa. Während BM für Österreich in diesen 10 Jahren mit einem Plus von 45 Prozent rechnet, sind es für Polen 84 Prozent, für Rumänien 92 Prozent und für Albanien 97,9 Prozent.

Die Stärken der CEE-Staaten werden vor allem in deren Wettbewerbsfähigkeit und Arbeitsflexibilität gesehen. Aufgrund der steigenden Löhne und Gehälter wird insbesondere von einem Wachstumspotenzial für den Versicherungsmarkt ausgegangen. Auch der private Konsum sollte in den kommenden Jahren gesteigert werden können. Da auch bisher weder die Versicherungsdichte noch die Versicherungsdurchdringung von Westeuropa erreicht werden konnte und die entsprechenden Kennzahlen ebenso deutlich unter dem Niveau des österreichischen Markts liegen, kann man mit einem verstärkten Versicherungsabsatz rechnen. Zusätzlich tragen unterschiedliche Regulierungen und gesetzliche Vorgaben dazu bei, dass das Potenzial des Markts in CEE aufrechterhalten und dessen Attraktivität noch verstärkt wird.

Resultierend aus oben genannten Gründen gelang es der Region auch im Unterschied zu westlichen Märkten, ein solides Prämienwachstum im Jahr 2012 zu generieren. Dennoch ist auch hier der Ausblick auf das nächste Jahr nicht ungetrübt, da in vielen Ländern aufgrund der allgemein unsicheren Wirtschaftslage zurückhaltend agiert wird. Auch in CEE schwächt das aktuelle Niedrigzinsumfeld das Wachstum des Lebensversicherungsgeschäfts. UNIQA erwartet dennoch, dass das Wachstum in den osteuropäischen Märkten weit über dem in Österreich liegen wird.

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