8. Risikomanagementziele für 2014


8.1. Risikomanagement

Mit der Veröffentlichung der Interims-Guidelines sind bereits mit 2014 wesentliche Elemente von Solvency II rechtlich bindend. Somit steht für die UNIQA Group die Implementierung des ORSA-Prozesses mit dem abschließenden ORSA-Bericht im Vordergrund.

Die Vorbereitungen dazu sind abgeschlossen, und die Ausrollung wird durch intensive Informations- und Schulungsmaßnahmen begleitet.

Das Thema Datenhaushalt ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Thema Risikomanagement. Hier wird die Integration der Solvency II-Sichtweise im Finanz-Datawarehouse im Jahr 2014 abgeschlossen sein. Damit werden alle Tochtergesellschaften über ein einheitliches und modernes System ihre Solvenzkalkulation durchführen können.

Die Ausbildungsinitiativen und Awareness-Maßnahmen werden mit gleichbleibender Intensität fortgeführt und auf Vertriebsführungskräfte erweitert. Nachdem die Basisausbildungen bereits auf breiter Basis durchgeführt wurden, werden ab dem Jahr 2014 Vertiefungsseminare angeboten.

8.2. Marktrisikomanagement

Im Bereich Marktrisikomanagement werden im Jahr 2014 u.a. die Überarbeitung der Sensitivitätsberechnungen sowie des Stress Testing weiterentwickelt. Verbesserte Modelle für die VaR-Berechnung und deren Ausweitung auf das gesamte Kapitalanlageportfolio sowie erste Entwicklungen in Richtung „Reverse Stress Testing“ sind dabei beinhaltet.

Weiters wird eine noch stärkere Ausweitung der Markt- und Kreditrisikoprozesse sowie des Limitwesens auf die internationalen Gesellschaften angestrebt.

Vorangetrieben werden sollen auch Prozesse und Governance zur Sicherstellung von möglichst hoher Datenqualität. Hier geht es einerseits um ein konsequentes Rollout vorhandener IT-Lösungen und die Ausweitung von Datenquellen für finanzmathematische Modelle und andererseits um die Einrichtung eines Data-Governance-Committees zur besseren Organisation von Datenqualitätsthemen.

Neben dem großen Themenblock Phasing-in und Vorbereitung auf Solvency II sowie ORSA bzw. FLAOR, die natürlich auch im Markt- und Kreditrisikomanagement von großer Bedeutung sind, stellen die oben angeführten Themenblöcke die wesentlichen Entwicklungsziele für 2014 dar.

8.3. Konzernaktuariat

Bewertungsmodelle Lebensversicherung (Prophet)

Die UNIQA Group nutzt seit dem Jahr 2005 die Software Prophet zur aktuariellen Bewertung im Rahmen von Profit Testing, Bilanzprojektionen, ALM-Modellierung und insbesondere stochastischer Modellierung. Der Kern dieser Anwendungen sind Projektionen der relevanten Cashflows zur Einschätzung zukünftiger Erträge oder Verbindlichkeiten.

Aufgrund der historisch bedingten Situation, dass die österreichischen Gesellschaften der Gruppe über die größten Versichertenbestände im Bereich der Lebensversicherung verfügen, war die Entwicklung der Modelle stets stark mit diesen Gesellschaften verbunden. Durch die zunehmende Bedeutung des Lebensversicherungsgeschäfts in den internationalen Gesellschaften sowie die steigenden qualitativen Anforderungen im Rahmen von Risikokapitalberechnungen ist es Zielsetzung, einen einheitlichen Modellstandard in der Gruppe zu etablieren. Modellstandard zur stochastischen Modellierung in der UNIQA Group ist Prophet ALS (Asset Liability Strategy). In dieser Umgebung wird eine gemeinsame und effiziente Modellierung von Verbindlichkeiten und Aktiva ermöglicht.

Prophet ALS wurde bereits 2012 für die österreichischen Gesellschaften erfolgreich implementiert und in 2013 für die Gesellschaften in der Slowakei, in Tschechien und in Ungarn (Region Central Europe) ebenso umgesetzt. Der Schwerpunkt 2014 liegt auf der weiteren Ausrollung des Modellstandards für die italienischen Gesellschaften, die im Bereich der Lebensversicherung einen signifikanten Anteil am internationalen Geschäft einnehmen. Hier ist insbesondere die Kreditrisikomodellierung von großer Bedeutung, um entsprechende Risiken im Wert für finanzielle Optionen und Garantien zu reflektieren. Langfristig sollen alle relevanten Lebensversicherungsbestände im Rahmen des Konzernstandards modelliert werden, um einem hohen Qualitätsstandard für alle regulatorischen Anforderungen zu genügen und darüber hinaus interne Analysen – beispielsweise zur Unterstützung des ALM-Prozesses – zu ermöglichen.

Unabhängiger Reserve-Review

Im Rahmen des Konzernabschlusses nach IFRS wird die Rückstellung für noch nicht abgewickelte Versicherungsfälle (Schadenrückstellung) nach aktuariell anerkannten Methoden bewertet. Diese realistische Schätzung bildet auf der Seite der Verbindlichkeiten eine relevante Bilanzposition, und es wird letztendlich über die Abwicklung der Schäden im Zeitablauf verifiziert, wie gut die ursprüngliche Einschätzung war. In diesem Hinblick kann es zu Abwicklungsgewinnen oder -verlusten kommen.

Um die interne Qualitätssicherung (Prüfung der lokal durchgeführten realistischen Schätzung durch Konzernaktuariat) zu objektivieren, wurde eine unabhängige externe Analyse der Angemessenheit der Schadenreserven in der Schaden- und Unfallversicherung beauftragt. Die Analyse soll im Zeitraum Jänner bis Mai 2014 durchgeführt werden und auf Basis des Stichtags 31. Dezember 2013 in etwa 90 Prozent der Schadenreserve des Konzerns abdecken. Neben den vorgegebenen Sparten, die in allen Gesellschaften des Prüfungsumfangs analysiert werden, wird länderspezifisch auf weitere Schwerpunkte eingegangen.

8.4. Rückversicherung

Die 2013 begonnenen Arbeiten für Naturgefahren werden 2014 kontinuierlich weitergeführt. Neben einer Know-How Vertiefung zu Struktur und Spezifikationen der einzelnen konzernrelevanten Naturgefahrenmodelle sind nun schwerpunktmäßig auch Validierungskonzepte und Sensitivitätstests aufzubauen und umzusetzen. Zur Implementierung einer dezidierten Second-Opinion-Kultur wird die UNIQA Re AG das Netzwerk an externen Dienstleistern und Fachstellen im Bereich Naturgefahren angemessen verstärken und die Zusammenarbeit intensivieren.

Ergänzend zu den UNIQA eigenen Dokumentationen wird eine umfassende Know-How Datenbank erstellt die zusätzliche Basis- und Detailliteratur zu den einzelnen Themenbereichen zur Verfügung stellt.

2014 wird ein zusätzlicher Fokus auf die Entwicklung von Schulungskonzepten zur Umsetzung des Know-How-Transfers an die Gesellschaften gerichtet. Neben dem grundlegenden Wissensaufbau wird auf die Vermittlung von Analyse- und Entscheidungsinstrumenten für die Verantwortlichen in den Gesellschaften besonderer Wert gelegt. Der gesellschaftsindividuelle Fachsupport vor Ort wird daneben wie in den vergangenen Jahren unverändert fortgesetzt, um den Gesellschaften auch für sehr spezifische Erfordernisse die angemessene Hilfestellung zu gewährleisten.

8.5. Business-Continuity-Management

Die UNIQA Group – als Finanzdiensleister – gehört laut internationalen Standards zur kritischen Infrastruktur mit wichtiger Bedeutung für das staatliche Gemeinwesen, bei deren Ausfall oder Beeinträchtigung erhebliche Störungen der öffentlichen Sicherheit oder andere dramatische Folgen eintreten würden.

Notfälle, Krisen und Katastrophen kommen in der Regel unerwartet und können nicht geplant werden. Sehr wohl aber Verfahren und Prozesse dafür, wie mit solchen Ereignissen umzugehen ist. Allerdings müssen sie als eine besondere Aufgabe des Managements behandelt werden – professionell, effizient und so schnell wie möglich.

Bei UNIQA werden durch die Implementierung eines Business-Continuity-Management-(BCM-) Systems die Themen Krisenvorsorge (Prävention), Krisenmanagement und Business Recovery (einschließlich Notfallplänen) berücksichtigt ‑ mit den Hauptzielen:

  • Schäden an Leib und Leben von Mitarbeitern und Dritten abzuwenden,
  • die Auswirkungen beim Ausfall wichtiger Geschäftsprozesse zu minimieren
  • durch stets aktuelle Notfall- und Wiederanlaufpläne entsprechend vorbereitet zu sein.

Das UNIQA BCM-Modell basiert auf internationalen Regeln und Standards und wird 2014 weiter umgesetzt. Durch die Implementierung eines BCM-Systems reagiert UNIQA auf die Anforderungen von Behörden (Solvabilität, kritische Infrastruktur) und des Marktes (Ausschreibungen). Dieser ganzheitliche Ansatz eines Risikomanagements reduziert aber nicht nur das Schadenpotenzial nach einem Ereignis, sondern erhöht auch tagtäglich die operative Qualität.

8.6. IT-Security bei UNIQA

Die UNIQA Insurance AG als Finanzdienstleister ist – wie nahezu alle Unternehmen heute – auf eine hochverfügbare IT-Infrastruktur als Unterstützung der Geschäftsprozesse angewiesen.

Bei UNIQA gibt es zahlreiche Maßnahmen, um den Betrieb der IT-Infrastruktur zu gewährleisten und z.B. auch die dort vorhandenen Daten zu schützen.

Zusätzlich zu den bereits vorhandenen branchenüblichen Sicherheitsmaßnahmen wird bei UNIQA ein „Information Security Management System“ (ISMS) umgesetzt. Durch dieses ISMS, mit der Aufstellung von Verfahren und Regeln innerhalb eines Unternehmens, ist es möglich, die Informationssicherheit dauerhaft zu definieren, zu steuern, zu kontrollieren, aufrechtzuerhalten und fortlaufend zu verbessern.

8.7. Compliance

2014 wird der Compliance-Rollout fortgesetzt. Alle EU-Länder sollen bis zum Ende des Jahres den UNIQA Code of Conduct umsetzen. Die Pilotländer haben die Aufgabe, gemeinsam mit der Group Compliance den Compliance-Aufbau 2014 zu vertiefen und mit der Umsetzung und praktischen Anwendung der ausgewählten Compliance-Tools zu beginnen. Die zweite Gruppe der Länder (die restlichen EU-Länder) beginnt mit dem Rollout und soll bis zum Ende des Jahres den UNIQA Code of Conduct und die Group Compliance Policy (unter Berücksichtigung zwingender lokaler Vorschriften) umsetzen sowie ausgewählte Compliance-Tools anwenden.

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