Gesamtwirtschaftliche Lage


Niedrigzinsumfeld setzte sich fort

Das Jahr 2013 stand im Zeichen einer weiteren geldpolitischen Lockerung durch die wichtigsten Notenbanken. Die Europäische Zentralbank (EZB) senkte die Leitzinsen in zwei Schritten um je 25 Basispunkte auf 0,25 Prozent. Zudem verlautbarte die EZB, dass der Leitzinssatz noch für einen langen Zeitraum nahe null belassen wird. Die Inflation sank im Euroraum im Laufe des Jahres auf einen historischen Tiefststand und betrug im Februar 2014 nur 0,8 Prozent. Die US-Notenbank Fed begann im Jänner und Februar 2014 mit der schrittweisen Reduktion der monatlichen Anleihekäufe von 85 Milliarden US-Dollar auf 65 Milliarden US-Dollar. Die Leitzinsen werden in den Vereinigten Staaten voraussichtlich noch bis 2015 sehr niedrig bleiben.

Die langfristigen Zinsen entfernten sich im Laufe des Jahres etwas von den historischen Tiefstständen. Die Effektivverzinsung zehnjähriger deutscher Bundesanleihen stieg bis Jahresende auf 1,9 Prozent. US-Treasury-Anleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren erreichten zu Jahresende eine Rendite von 3 Prozent.

Die meisten Notenbanken in Zentral- und Osteuropa begannen das Jahr 2013 mit Leitzins­senkungs­zyklen beziehungsweise setzten sie fort. Nahezu in der gesamten Region gingen die Inflationsraten infolge sinkender Nahrungsmittel- und Energiepreise stark zurück und unterstützen somit die real verfügbaren Haushaltseinkommen. Die sinkenden Zinsen geben außerdem einen Anreiz zu verstärktem Konsum und Investitionen. Dennoch werden in vielen Ländern Zentral- und Osteuropas im Gegensatz zu den Industrieländern positive Realzinsen aufrechterhalten, was wiederum langfristig die Vermögensbildung unterstützt.

Makroökonomische Stabilität in Zentral- und Osteuropa

Der Aufschwung in Zentral- und Osteuropa gewinnt langsam wieder an Dynamik. Während das BIP der Eurozone 2013 um 0,4 Prozent schrumpfte, erwirtschaftete die CEE-Region ein Wachstum von rund 1,1 Prozent. Die hohen Wachstumsraten der Zeit vor der Finanzkrise von 2008, die sehr stark durch internationale Kapitalzuflüsse begünstigt waren, werden zwar momentan nicht erreicht, viele Ökonomen sprechen allerdings von einem nunmehr ausgewogeneren Wachstumsmodell der Region. So nehmen in den meisten Ländern die öffentlichen Finanzen nun eine gesunde Entwicklung. Rumänien und Ungarn gehörten zu den ersten Ländern, die das Verfahren für ein übermäßiges Defizit der EU 2012 wieder verlassen haben. Mit Ausnahme von Polen und Kroatien erreichten alle EU-Mitgliedsstaaten in Zentral- und Osteuropa die Maastricht-Defizitgrenze. Mit sehr wenigen Ausnahmen liegen die Staatsschuldenquoten sogar signifikant unter jenen der westeuropäischen Staaten.

Die Gefahr einer ungesunden Überhitzung der Wirtschaft durch eine exzessive Kreditexpansion ist aus heutiger Sicht in Zentral- und Osteuropa begrenzt. Polen, die Tschechische Republik und die Slowakei verfügen über stabile Bankensektoren. In den meisten Staaten werden die Altlasten der Finanzkrise schrittweise abgebaut. Eine Korrektur fand auch bei externen Ungleichgewichten statt: Die zum Teil enormen Leistungsbilanzdefizite, die sich vor 2008/09 aufgebaut hatten, wurden in nahezu allen Staaten in CEE abgebaut beziehungsweise in Überschüsse umgewandelt. Die Wahrscheinlichkeit daraus resultierender Anpassungsprozesse und Krisen ist – mit Ausnahme der Entwicklung in der Ukraine – demzufolge für die nächsten Jahre gesunken.

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