Wirtschaftliches Umfeld

Die Phase der wirtschaftlichen Expansion hält weiter an, die globale Wachstumsdynamik hat sich jedoch etwas eingetrübt. Im abgelaufenen Jahr 2018 lag das globale Wirtschaftswachstum bei 3,7 Prozent und somit nur knapp unter der Wachstumsrate des Vorjahres (2017: 3,8 Prozent). Der Wachstumsausblick hat sich im Vergleich zum Vorjahr zwar etwas verschlechtert, bleibt aber weiterhin positiv. Für die Jahre 2019 und 2020 prognostizieren die Wirtschaftsforscher ein jährliches globales Wachstum von jeweils 3,5 Prozent. Grund für die Verschlechterung sind vorwiegend politische Risiken. Protektionistische Tendenzen im globalen Handel, insbesondere zwischen den Vereinigten Staaten und China, sowie steigende Unsicherheit in Bezug auf die zukünftige Beziehung des Vereinigten Königreichs zur Europäischen Union belasten das globale Geschäftsklima.

Im Euroraum hat sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, das Fundament für eine anhaltende wirtschaftliche Expansion bleibt aber weiterhin intakt. Nach der starken Konjunkturdynamik 2017 (durchschnittlich 0,7 Prozent Quartalswachstum) sank das BIP-Wachstum im 1. Halbjahr 2018 auf 0,4 Prozent und im 2. Halbjahr 2018 auf 0,2 Prozent. Die Konjunktur wird vorwiegend durch eine schwächere externe Nachfrage gedämpft, während die heimische Nachfrage – privater Konsum und Investitionen – stabilisierend wirkt. Durch die positive Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt – die Arbeitslosenrate sank auf 7,9 Prozent im Dezember 2018 – sollte der Konsum privater Haushalte die Konjunktur auch weiterhin stützen.

Österreich verzeichnete 2018 mit 2,7 Prozent Wirtschaftswachstum eine sehr robuste Entwicklung. Vergleichbar mit dem gesamten Euroraum zeichnet sich jedoch auch in Österreich eine leichte Verlangsamung der Konjunktur ab. Für das laufende Jahr 2019 erwarten die Wirtschaftsforscher einen BIP-Anstieg von 1,6 Prozent. Ungebrochen ist bislang die Erholung auf dem österreichischen Arbeitsmarkt, die Arbeitslosenrate fiel im Dezember 2018 auf 4,7 Prozent (2017: 5,5 Prozent).

In den USA hat sich die konjunkturelle Entwicklung nochmals beschleunigt. Nach 2,2 Prozent Wachstum im Jahr 2017 expandierte die US-Wirtschaft 2018 voraussichtlich um 2,9 Prozent. Das BIP-Wachstum wird im Jahr 2019 ebenso wie im darauffolgenden Jahr graduell abnehmen und voraussichtlich 2020 ein langfristig nachhaltiges Niveau erreichen. Die positiven Wachstumsimpulse der Steuerreform, die zumindest kurzfristig die heimische Nachfrage unterstützten, sowie die der lockeren Geldpolitik lassen dabei zunehmend nach. Die US-Notenbank Fed setzte ihren Zinsanhebungszyklus 2018 mit vier Zinsschritten fort. Die Bandbreite für die US-Leitzinsen wurde im Dezember 2018 auf 2,25 bis 2,50 Prozent erhöht. Für 2019 signalisiert die US-Notenbank eine abwartende Haltung gegenüber weiteren Zinsschritten und betont die Wichtigkeit realisierter sowie erwarteter wirtschaftlicher Entwicklungen für den Zeitpunkt und das Ausmaß zukünftiger geldpolitischer Anpassungen. Im Euroraum wurde 2018 eine Normalisierung der Geldpolitik eingeläutet. Das Anleihekaufprogramm („quantitative Lockerung“) der EZB lief mit Ende des Jahres aus. Die Tilgungen aus auslaufenden Anleihen werden jedoch bis auf Weiteres – auf jeden Fall bis nach einem ersten Zinsschritt – wieder investiert, sodass die Geldpolitik die Konjunktur weiterhin unterstützt. Den Beginn eines Zinsanhebungszyklus hat die EZB für die Zeit nach dem Sommer 2019 in Aussicht gestellt. Sollte eine weitere Verschlechterung der Wirtschaftsentwicklung eintreten, würde sich die geldpolitische Normalisierung jedoch verzögern. Die Normalisierung des Zinsumfelds wird somit nur langsam erfolgen.

Zentral- und Osteuropa (CEE) konnte den wirtschaftlichen Aufholprozess zum Euroraum 2018 fortsetzen. Die Konjunktur blieb 2018 ungebrochen dynamisch und konnte sich von der langsameren Entwicklung im Euroraum entkoppeln. Das Wirtschaftswachstum für CEE (exklusive Russland) lag 2018 voraussichtlich bei 4,3 Prozent und wird für 2019 bei soliden 3,6 Prozent prognostiziert.

Insbesondere in den Ländern Zentraleuropas bleibt das wirtschaftliche Umfeld freundlich. Mit Ausnahme Tschechiens, wo der Konjunkturhöhepunkt bereits überschritten wurde, konnte sich die wirtschaftliche Dynamik noch weiter beschleunigen. Die heimische Nachfrage ist der wesentliche Treiber dieser Entwicklung, und die Arbeitslosenraten erreichten im letzten Jahr Tiefststände. Die Zentralbanken jener Länder, die über eine eigene Währung verfügen, signalisieren eine Normalisierung der Zinslandschaft, wenn auch in unterschiedlichem Tempo. Die Tschechische Nationalbank hat den geldpolitischen Kurs 2018 deutlich gestrafft und führte fünf Zinsschritte durch. In Ungarn blieb der Leitzinssatz bislang unverändert, eine graduelle geldpolitische Normalisierung wird jedoch vorbereitet. Aufgrund der verhaltenen Preisdynamik in Polen sieht die polnische Notenbank bislang wenig Anlass, den lockeren geldpolitischen Kurs zu ändern.

In Russland bleibt die makroökonomische Stabilität hoch, auch wenn die wirtschaftliche Dynamik zurückging. Der russischen Wirtschaft fällt es zurzeit schwer, Wirtschaftswachstum zu generieren, das substanziell über dem langfristigen Potenzialwachstum liegt. Dazu trägt auch der deutliche Rückgang des Ölpreises bei. In der Ukraine setzt sich die wirtschaftliche Erholung fort, zusätzlich trägt die Einigung mit dem Internationalen Währungsfonds auf ein neues Kreditprogramm zur makroökonomischen Stabilität bei.

In Südosteuropa wurde 2018 der Konjunkturhöhepunkt erreicht, das Wirtschaftswachstum lag voraussichtlich bei 3,4 Prozent. Auch die Situation auf den Arbeitsmärkten der Region hat sich dank der positiven wirtschaftlichen Entwicklung deutlich verbessert. Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen werden somit auch im Jahr 2019 günstig bleiben.