11. Immaterielle Vermögenswerte

Firmenwert

Ermittlung und Zuordnung der Firmenwerte

Zum Zwecke des Wertminderungstests hat UNIQA den Firmenwert auf folgende Cash-Generating Units (CGUs) aufgeteilt, die den Ländern, in denen UNIQA aktiv ist, entsprechen. Eine Ausnahme hiervon bildet die SIGAL Group, bei der die drei Länder Albanien, Kosovo und Nordmazedonien aufgrund ihrer ähnlichen Entwicklung und organisatorischen Verknüpfung zu einer CGU zusammengefasst wurden:

  • UNIQA Österreich
  • Albanien/Kosovo/Nordmazedonien als Teilkonzern der SIGAL Group (SEE)
  • Bulgarien (SEE)
  • Polen (CE)
  • Russland (RU)
  • Tschechien (CE)
  • Ungarn (CE)
Firmenwert je CGU

Angaben in Tausend Euro

31.12.2021

31.12.2020

Albanien/Kosovo/Nordmazedonien als Teilkonzern der SIGAL Group

18.055

17.689

Bulgarien

5.412

17.512

Polen

41.534

41.873

Tschechien

232.363

219.871

Ungarn

14.485

14.696

UNIQA Österreich

37.737

37.737

Übrige

3.467

3.544

Summe

353.054

352.922

Werthaltigkeitsprüfung der Firmenwerte

Der Wertminderungstest wurde im Rahmen der Abschlusserstellung durchgeführt. Zur Über­prüfung der Werthaltigkeit des Firmenwerts wird der erzielbare Betrag der CGUs ermittelt. Eine Wertminderung wird vorgenommen, wenn der erzielbare Betrag der CGUs niedriger ist als der zu bedeckende Wert, bestehend aus Firmenwert und dem anteiligen Nettoaktivvermögen. Die Wertminderung der Firmenwerte ist im Periodenergebnis in der Position „Abschreibungen und Wertminderungen auf Bestands- und Firmenwerte“ enthalten.

Ermittlung des erzielbaren Betrags

Der erzielbare Betrag der CGUs mit zugeordneten Firmenwerten wird auf Basis des Nutzungs­werts unter Anwendung allgemein anerkannter Bewertungsgrundsätze mittels Ertragswertmethode (Dividend-Discount-Methode) berechnet. Ausgangspunkt für die Ermittlung des Ertragswerts sind Planungsrechnungen (Detailplanungsphase) der CGU sowie die Schätzung der von dieser CGU auf lange Sicht erzielbaren nachhaltigen Ergebnisse und langfristigen Wachstumsraten (ewige Rente).

Der Ertragswert ergibt sich aus der Abzinsung der zukünftigen Ertragsüberschüsse nach angenommener Thesaurierung zur Stärkung der Kapitalbasis unter Verwendung eines geeigneten Kapitalisierungszinssatzes. Dabei erfolgt eine Trennung der Ertragswerte nach den drei Geschäftsbereichen, die dann in Summe den Unternehmenswert ergeben.

Cashflowprognose (Mehrphasenmodell)

Phase 1: Unternehmensplanung fünf Jahre

Die detaillierte Unternehmensplanung umfasst im Allgemeinen einen Zeitraum von fünf Jahren. Die für die Berechnung verwendeten Unternehmenspläne sind das Resultat eines strukturierten und standardisierten Managementdialogs. Dies schließt einen integrierten Berichts- und Dokumentationsprozess ein und berücksichtigt Erfahrungswerte aus vorigen Planungsperioden. Die Pläne werden vom Vorstand formell abgenommen und beziehen auch wesentliche Annahmen über die Kosten- und sowie Kapitalerträge, Marktanteile und Ähnliches mit ein.

Phase 2: ewige Rente

Basis für die Ermittlung der Cashflows für Phase 2 ist das letzte Jahr der Detailplanungsphase. Die Wachstumsrate in der ewigen Rente ist ab dem Berichtsjahr 2020 von der bisherigen Ableitung über die Versicherungsdichte entkoppelt und basiert auf mittelfristigen Wachstums­prognosen der jeweiligen Volkswirtschaft. Abhängig von der geografischen Lage bewegen sich die unterlegten Wachstumsannahmen zwischen 1 und 4 Prozent. Zur Ermittlung der Wachstumsraten wurden als Quelle und als Basis diverse Studien und statistische Unter­suchungen herangezogen, um die Marktsituation und die makroökonomische Entwicklung konsistent und realistisch abzubilden. Als Bezugsquellen dafür dienen unter anderem das eigene Research und von Damodaran publizierte Länderrisiken, Growth Rate Estimations und Multiples.

Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes

Die Annahmen bezüglich des risikofreien Zinssatzes, der Marktrisikoprämie und des Geschäftsbereich-Betas für die Ermittlung des Kapitalisierungszinssatzes sind konsistent mit den Parametern, die im UNIQA Planungs- und Controllingprozess verwendet werden. Sie basieren auf dem Capital-Asset-Pricing-Modell.

Um eine möglichst realitätsbezogene und der Volatilität der Märkte entsprechende Abbildung der Wirtschaftssituation in den Ertragswerten zu reflektieren, wurde der Kapitalisierungs­zinssatz wie folgt berechnet: Als Basiszinssatz wurde ein einheitlicher risikoloser Zinssatz nach der Svensson-Methode (einer 30-jährigen Spot Rate deutscher Bundesanleihen) verwendet.

Der Betafaktor wurde auf Basis der monatlichen Betas der letzten zehn Jahre einer definierten Peer Group berechnet. Die Ermittlung der Betas für die Geschäftsbereiche Sach-, Kranken- und Lebensversicherung beruht auf den Umsätzen im jeweiligen Geschäftsbereich der einzelnen Peer-Group-Gesellschaften. Der vom österreichischen Markt geprägte Geschäftsbereich Krankenversicherung wird nach der Art der Lebensversicherung betrieben. Für die Kranken- und Lebensversicherung wird daher ein einheitlicher Betafaktor für Personenversicherung verwendet.

In der österreichischen Bewertungspraxis wird die Marktrisikoprämie stichtagsbezogen aus der impliziten Marktrendite auf Basis von Kapitalmarktdaten abgeleitet. Der Wachstumsfaktor wird konsistent zum EGT-Wachstum im Impairment-Test hergeleitet.

Eine zusätzliche Länderrisikoprämie wurde auf Basis der Kalkulationen laut Professor Damodaran (NYU Stern) definiert. Die Grundlagen der Berechnung der Länderrisikoprämie nach Damodaran sind wie folgt: Ausgehend vom Rating des jeweiligen Landes (Moody’s) wird der Spread von Credit-Default-Swap-Spreads (CDS-Spreads) einer Rating-Klasse zu „risikofreien“ US-Staatsanleihen erhoben. Der Spread wird um einen Volatilitätsunterschied zwischen Aktien- und Anleihenmärkten angepasst.

Mitberücksichtigt wurde auch die Abbildung der Inflationsdifferenz für Nichteuroraumländer. Im Allgemeinen stellt die Inflationsdifferenz die Entwicklungen der Inflation in verschiedenen Ländern dar und gilt als wesentlicher Indikator zur Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit. Zur Ermittlung der Inflationsdifferenz wurde die Abweichung der Inflationserwartung je Land der jeweiligen CGU in Relation zur Inflationserwartung in einer risikolosen Umgebung (hier Deutschland) gesetzt. Diese wird in der Detailplanung jährlich um die erwartete Inflation angepasst und anschließend für die ewige Rente mit dem Wert des letzten Jahres der Detailplanungsphase angesetzt.

Kapitalisierungszinssatz 2021

Angaben in Prozent

Diskontfaktor

Diskontfaktor ewige Rente

Schaden/Unfall

Leben & Kranken

Schaden/Unfall

Leben & Kranken

Albanien/Kosovo/Nordmazedonien als Teilkonzern der SIGAL Group1)

12,8 – 13,8

13,5 – 14,5

12,1 – 14

12,8 – 14,7

Bulgarien

10,5

11,2

10,1

10,8

Österreich

8,9

9,6

8,9

9,6

Polen

11,2

11,9

9,9

10,6

Russland

14,0

14,7

12,7

13,4

Tschechien

9,9

10,6

9,1

9,8

Ungarn

12,5

13,2

11,4

12,1

1)

Bei der SIGAL Group beziehen sich die angeführten Intervalle der Diskontsätze auf die Bandbreite über die jeweiligen darunter zusammengefassten Länder.

Kapitalisierungszinssatz 2020

Angaben in Prozent

Diskontfaktor

Diskontfaktor ewige Rente

Schaden/Unfall

Leben & Kranken

Schaden/Unfall

Leben & Kranken

Albanien/Kosovo/Nordmazedonien als Teilkonzern der SIGAL Group1)

12,1 – 13,2

12,9 – 14,0

11,7 – 13,4

12,5 – 14,1

Bulgarien

10,3

11,1

9,7

10,5

Österreich

8,6

9,4

8,6

9,4

Polen

10,0

10,8

9,7

10,4

Russland

12,8

13,5

12,1

12,9

Tschechien

9,2

10,0

8,6

9,4

Ungarn

12,1

12,8

11,1

11,9

1)

Bei der SIGAL Group beziehen sich die angeführten Intervalle der Diskontsätze auf die Bandbreite über die jeweiligen darunter zusammengefassten Länder.

Wertminderungen des Geschäftsjahres

Ende 2021 wurde bekannt, dass es in der CGU Bulgarien zum Wegfall eines bedeutenden Vertriebskanals kommen wird. Aus diesem Grund liegt eine gegenüber dem Vorjahr deutlich angepasste Planung vor, wodurch sich ein Wertminderungsbedarf in Höhe von 12,1 Millionen Euro ergibt.

Sensitivitätsanalysen

Zur Absicherung der Ergebnisse aus der Nutzwertberechnung und deren Einschätzung werden Sensitivitätsanalysen in Bezug auf den Kapitalisierungszinssatz und die Hauptwerttreiber durchgeführt.

Dabei zeigt sich, dass die nachhaltige Überdeckung der einzelnen CGUs stark abhängig ist von der tatsächlichen Entwicklung dieser Annahmen in den einzelnen Volkswirtschaften (BIP, Versicherungsdichte, Kaufkraftparitäten vor allem in den CEE-Märkten) und der damit zusammenhängenden Umsetzung der einzelnen Ertragsziele. Diese Prognosen und die damit verbundene Einschätzung der zukünftigen Marktsituation sind angesichts der in einzelnen Märkten noch anhaltenden Wirtschaftskrise die größte Unsicherheit im Zusammenhang mit den Bewertungsergebnissen.

Für den Fall, dass sich die Versicherungsmärkte gänzlich anders entwickeln als in den Businessplänen und den zugrunde liegenden Prognosen angenommen, könnten Wertminde­rungen der angesetzten Firmenwerte erforderlich werden.

Eine durchgeführte Sensitivitätsanalyse zeigt, dass sich bei einem angenommenen Zinsanstieg von 50 Basispunkten bei der CGU Bulgarien eine Unterschreitung des Nutzungswerts im Ausmaß von 1,6 Millionen Euro ergeben würde. Bei einem angenommenen Zinsanstieg von 100 Basispunkten würde sich bei der CGU Bulgarien eine Unterschreitung des Nutzungswerts im Ausmaß von 3,1 Millionen Euro ergeben, in der CGU SIGAL Group würde es zu einer Unterschreitung in Höhe von 0,3 Millionen Euro kommen. Bei einer Änderung der zugrunde gelegten Cashflows um – 5 Prozent würde sich für die CGU Bulgarien eine Unter­schreitung des Nutzungswerts zum Buchwert in Höhe von 1,8 Millionen Euro ergeben. Bei einer Änderung der Cashflows um – 10 Prozent würde sich eine Unterschreitung in Höhe von 3,7 Millionen ergeben, für die CGU SIGAL Group in Höhe von 2,4 Millionen.

Sonstige immaterielle Vermögenswerte

Die sonstigen immateriellen Vermögenswerte beinhalten sowohl erworbene als auch selbst erstellte Software, die entsprechend ihrer wirtschaftlichen Nutzungsdauer linear über einen Zeitraum von 2 bis 20 Jahren abgeschrieben wird.

Kosten, die für selbst erstellte Software in der Forschungsphase anfallen, werden erfolgs­wirksam in der Periode ihres Entstehens erfasst. Die in der Entwicklungsphase anfallenden Kosten werden aktiviert, sofern absehbar ist, dass die Software fertiggestellt wird, Absicht und Fähigkeit zur zukünftigen internen Nutzung gegeben sind und sich daraus ein zukünftiger wirtschaftlicher Nutzen ergibt.

Die Abschreibung der übrigen immateriellen Vermögenswerte ist im Periodenergebnis nach erfolgter Betriebsaufwandsverteilung in den Positionen , und „Kapitalanlageergebnis“ ausgewiesen.

Bewertung nicht finanzieller Vermögenswerte

Die Buchwerte der nicht finanziellen Vermögenswerte von UNIQA – mit Ausnahme von latenten Steueransprüchen – werden an jedem Abschlussstichtag überprüft, um festzustellen, ob ein Anhaltspunkt für eine Wertminderung vorliegt. Ist dies der Fall, wird der erzielbare Betrag des Vermögenswerts geschätzt. Der Firmenwert und in Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte werden, außer im Falle des Vorliegens eines Triggering Event, jährlich auf Wertminderung überprüft.

Eine Wertminderung im Hinblick auf den Firmenwert wird nicht aufgeholt. Bei anderen Vermögenswerten wird ein Wertminderungsaufwand nur insofern aufgeholt, als der Buchwert des Vermögenswerts den Buchwert nicht übersteigt, der abzüglich der Abschreibungen oder Amortisationen bestimmt worden wäre, wenn kein Wertminderungsaufwand erfasst worden wäre.

Anschaffungs- und Herstellungskosten

Angaben in Tausend Euro

Firmenwert

In Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte

Sonstige immaterielle Vermögenswerte

Gesamt

Stand am 1. Jänner 2020

358.446

38.529

368.440

765.415

Währungsumrechnung

2.181

0

–4.717

–2.536

Veränderung des Konsolidierungskreises

219.767

0

8.907

228.674

Zugänge

0

46.270

49.879

96.148

Abgänge

–171.752

0

–3.385

–175.138

Umbuchungen

0

–9.241

9.220

–20

Stand am 31. Dezember 2020

408.641

75.558

428.344

912.543

Stand am 1. Jänner 2021

408.641

75.558

428.344

912.543

Währungsumrechnung

12.313

–12

990

13.291

Veränderung des Konsolidierungskreises

–58

0

9.760

9.702

Zugänge

0

76.958

188.584

265.542

Abgänge

1.398

–35.985

–159.529

–194.116

Umbuchungen

0

–12.131

12.127

–4

Stand am 31. Dezember 2021

422.294

104.389

480.275

1.006.958

Kumulierte Abschreibungen und Wertminderungen

Angaben in Tausend Euro

Firmenwert

In Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte

Sonstige immaterielle Vermögenswerte

Gesamt

Stand am 1. Jänner 2020

–121.719

0

–189.144

–310.863

Währungsumrechnung

0

0

3.538

3.538

Zugänge aus Abschreibungen

0

0

–24.355

–24.355

Zugänge aus Wertminderungen

–105.752

0

0

–105.752

Abgänge

171.752

0

748

172.500

Zuschreibungen

0

0

9

9

Stand am 31. Dezember 2020

–55.719

0

–209.205

–264.924

Stand am 1. Jänner 2021

–55.719

0

–209.205

–264.924

Währungsumrechnung

0

0

–848

–848

Veränderung des Konsolidierungskreises

4

0

0

4

Zugänge aus Abschreibungen

0

0

–33.048

–33.048

Zugänge aus Wertminderungen

–12.100

0

0

–12.100

Abgänge

–1.425

0

17.669

16.244

Umbuchungen

0

0

1

1

Stand am 31. Dezember 2021

–69.240

0

–225.431

–294.671

Buchwerte

Angaben in Tausend Euro

Firmenwert

In Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte

Sonstige immaterielle Vermögenswerte

Gesamt

Stand am 1. Jänner 2020

236.727

38.529

179.296

454.553

Stand am 31. Dezember 2020

352.922

75.558

219.139

647.619

Stand am 31. Dezember 2021

353.054

104.389

254.844

712.287

In Entwicklung befindliche immaterielle Vermögenswerte sowie sonstige immaterielle Vermögenswerte beinhalten im Wesentlichen Software.

Schadenquote
Versicherungsleistungen in der Schaden- und Unfallversicherung im Verhältnis zur abgegrenzten Prämie.
Versicherungsleistungen
Summe der für Versicherungsleistungen geleisteten Zahlungen und der Veränderung der Rückstellung für Versicherungsfälle während des Geschäftsjahres im Zusammenhang mit Versicherungsverträgen aus dem Direktversicherungsgeschäft und dem Rückversicherungsgeschäft (brutto). Vermindert um den an Rückversicherungsunternehmen abgegebenen Betrag spricht man von Nettoversicherungsleistungen. Davon ausgenommen sind Schadenregulierungsaufwendungen und die Bewegung der Rückstellungen für Schadenregulierungsaufwendungen.
Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb
Dieser Posten umfasst Abschlussaufwendungen sowie Aufwendungen für die Bestandsverwaltung und die Durchführung der Rückversicherung. Nach Abzug der erhaltenen Provisionen und Gewinnbeteiligungen aus dem in Rückdeckung gegebenen Versicherungsgeschäft verbleiben die Aufwendungen für den Versicherungsbetrieb für eigene Rechnung.